Witten. Die Chefin geht und die Politik sieht dringenden Veränderungsbedarf. Das Wittener Stadtmarketing steht offenbar vor massiven Umbrüchen.
- Hasenkamp will Aufgaben auf Wittener Kulturforum übertragen
- Bürgermeister: Prüfaufträge wären jetzt verfrüht
- Beirat und Gesellschafterversammlung machen Bestandsaufnahme
CDU und Stadtklima haben sich mit ihren jeweiligen Prüfaufträgen zwar nicht durchgesetzt. Dennoch ist sich die Politik darüber einig, dass das Wittener Stadtmarketing neu aufgestellt werden muss.
Michael Hasenkamp („Stadtklima“) wollte gleich die Abrissbirne schwingen und das Stadtmarketing ganz auflösen. Grund dafür sei „ein Desaster nach dem anderen, das wir hier erleben“. Damit spielte er nicht zuletzt auf die häufigen Geschäftsführerwechsel an. Zum Jahresende geht bekanntlich Sandra Gagliardi. Das Kulturforum, wo Hasenkamp ebenfalls massiv sparen will, solle die Aufgaben doch übernehmen. Vor einem solchen „Kahlschlag“ warnte in der jüngsten Ratssitzung Tobias Grunwald (CDU).
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Ebenso wie die Sprecher anderer Fraktionen bescheinigte Grunwald den Mitarbeitenden des Stadtmarketings gute Arbeit, er lobte auch die Veranstaltungen. Was sich offenbar überlebt habe, sei die Struktur, wofür die Angestellten ja nichts könnten. Grunwald schlug vor, erst einmal zu prüfen, wer welche Aufgaben übernehmen könne. Allerdings fuhr ihm sein eigener Parteifreund in die Parade, Bürgermeister Lars König.
König wies auf zwei Sitzungen des Beirats und der Gesellschafterversammlung noch in diesem Monat hin. Dabei werde eine Bestandsaufnahme erfolgen. Das Fazit des Bürgermeisters: „Der Zeitpunkt für einen Prüfauftrag wäre also verfrüht.“ Dieser Auffassung folgte am Ende die Ratsmehrheit.
Das Stadtmarketing gehört jeweils zur Hälfte der Stadt und der Wirtschaft. Deshalb hielte Jan Richter (Grüne) selbst eine Prüfung für „vermessen“, solange vorher nicht mit den Partnern aus den Unternehmen gesprochen worden sei. „Das wäre wirtschaftsfeindlich.“ Eckhard Hülshoff (Bürgerforum) merkte an, „dass Leute, die gar nicht im Beirat des Stadtmarketings sind, jetzt am lautesten auf die Pauke hauen.“
Wittener SPD warnt davor, Aufgaben „nach Gutdünken“ zu verteilen
CDU-Fraktionschef Volker Pompetzki hatte noch einmal vergebens für den Prüfauftrag seiner Partei geworben. „Wir sind ergebnisoffen, es geht um vier Fragen.“ Gemeint war unter anderem die Frage nach dem Personalbedarf und welche Kosten im Falle einer Umverteilung der Aufgaben entstünden. Holger Jüngst (SPD) warnte davor, „Aufgaben nach Gutdünken zu verteilen“. Gleichzeitig unterstrich er: „Eine Neuordnung macht Sinn.“
Harald Kahl (Bürgerforum) erteilte einer „Doppelbelastung“ des Kulturforums eine klare Absage. Der Auslöser der Debatte, Michael Hasenkamp, hob hervor: Es gehe um eine „effizientere Aufgabengestaltung“. Um zu sparen, würde er sogar den Saalbau schließen.
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