Witten. Marcel Pieofke aus Witten führt das viertgrößte Label in der Schlagerbranche und arbeitet mit Stars. Die Karriere fing in der Buslinie 376 an.

  • Marcel Pieofke besuchte in Witten die Overbergschule. Mittlerweile hat er sich einen Namen in der Schlagerszene gemacht.
  • Der 36-Jährige führt mit „Viamusic“ das viertgrößte Schlagerlabel. Mit Stefanie Hertel arbeitet er eng zusammen. Auch Pietro Lombardi half er zum Anfang seiner Karriere.
  • Pieofkes großer Traum ist es, in Witten jedes Jahr ein Open-Air-Festival zu veranstalten.

Wer Marcel Pieofke das erste Mal sieht, ahnt nicht, mit welchen Größen er es zu tun hat. Der gebürtige Wittener ist seit Jahren erfolgreich in der Schlagerbranche aktiv. Seine Bodenhaftung hat er nie verloren. Wobei Namen wie Pietro Lombardi, Stefanie Hertel oder Annemarie Eilfeld für ihn zu seinem täglichen Geschäft gehören. Mittlerweile führt er das viertgrößte Label im Schlagergeschäft.

Die Laufbahn des 36-Jährigen gleicht dabei fast schon einer Bilderbuchkarriere. „Von der Hauptschule zum Plattenboss“: So könnte man seinen steilen Weg nach oben bezeichnen. In Witten besuchte er die Overbergschule, aufgewachsen ist er zunächst in Stockum und später in Annen. Mittlerweile wohnt er in Moers. Seine Wurzeln hat der Musikmanager aber nie vergessen, war hier unter anderem auch im Kinderjugendparlament tätig. „Witten ist meine Heimat. Ich bin immer noch sehr verwurzelt“, sagt Piefoke. Sein Vater lebt immer noch hier und arbeitet als Diakon in der Kirche. Dieser Weg wäre für Pieofke aber keiner gewesen.

Im Bus in Witten trifft Pieofke Wolfgang-Petry-Double

„Für mich war immer klar, dass ich Musikmanager werden will. Auch wenn ich keine Ahnung hatte, wie das überhaupt funktioniert.“ Alles begann damals im Bus, genau gesagt in der Linie 376. Busfahrer war damals ein gewisser Martin Rose, seines Zeichens Wolfgang-Petry-Double. „Ich habe ihn einfach mal angesprochen und gesagt, dass er aussieht, wie Wolfgang Petry. Dann bin ich mal mit zu seinen Auftritten gegangen.“ Spätestens da hatte Pieofke Blut geleckt.

Stefanie Hertel ist das Flagschiff des Musiklabels „Viamusic“ des Witteners Marcel Pieofke.
Stefanie Hertel ist das Flagschiff des Musiklabels „Viamusic“ des Witteners Marcel Pieofke. © picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Bodo Schackow

Der Weg war jedoch steinig. Er hangelte sich von Dorffest zu Dorffest und hatte es zunächst mit eher unbekannten Künstlern zu tun. Der große Durchbruch kam dann 2020, als er sein Label „Viamusic“ gründete, mittlerweile ist es das viertgrößte in der Schlagerbranche. Und die Namen sind auch größer geworden. So hat er Pietro Lombardi zu Beginn seiner Karriere unterstützt. Auch Olaf Henning gehörte schon dazu. Mittlerweile ist Stefanie Hertel das Zugpferd des Labels.

Lesen Sie auch

„Wir unterstützen die Künstler beim gesamten Projekt“, sagt Pieofke. So wird Kontakt mit Songwritern aufgenommen, die Produzenten gebucht und Videodrehs organisiert. Geld verdient er mit seinem Label dann über Streaming-Portale wie Amazon oder Spotify. „Auch bei Live-Auftritten bekommen wir eine Beteiligung.“ Doch leicht ist das Business nicht. „Ballermann-Musik geht immer. In Zeiten der Krise gehen die Streaming-Aufrufe aber zurück.“ Die Leute hätten seit dem Ukraine-Krieg andere Probleme, wie zum Beispiel die hohen Energiepreise. „Gute-Laune-Musik will da nicht jeder hören“, sagt Pieofke.

Wittener hat Traum von Open-Air-Festival in Heimatstadt

Demut wird bei ihm großgeschrieben. „Ich will nicht zu sehr in der Öffentlichkeit stehen und bin auf dem Boden geblieben.“ So bucht er auf Dienstreisen auch keine Fünf-Sterne-Hotels, sondern bevorzugt lieber das Campen und macht sich nach Veranstaltungen sein Essen selbst. Ein ausschlaggebender Punkt sei eine Begegnung mit Weltstar Michael Bublé gewesen. „Zusammen mit Pietro Lombardi war ich bei der Giovanni-Zarrella-Show.“ Auf einmal kam Bublé um die Ecke. „Er war da ohne Bodyguard und ohne jegliche Entourage. Das hat mich wirklich beeindruckt.“

Obwohl der 36-Jährige regelmäßig zwischen Hamburg und Berlin unterwegs ist, ist seine Heimat immer noch wichtig für ihn. Und so wird Pieofke bald ein großes Event in seiner Geburtsstadt ausrichten. Vor kurzem gründete er gemeinsam mit Patricia Larrass die Agentur „Plan A“. „Hier konzentrieren wir uns darauf, Events auszurichten.“ Den ersten Aufschlag macht dabei der „Schlagerzauber“ am 22. Februar im Saalbau. Hier wird unter anderem Stefanie Hertel auftreten. „Ich habe Witten ganz bewusst dafür ausgewählt.“

Und auch in Zukunft kann sich Marcel Pieofke wieder mehr in Witten vorstellen. „Ich würde am liebsten einmal im Jahr ein großes Open-Air-Event in Witten ausrichten.“ Wenn die Stadt denn dazu bereit wäre. „Das Stadtmarketing oder wer auch immer dafür verantwortlich ist, kann sich gerne bei mir melden.“ Und so könnten die Schlagersternchen vielleicht schon bald regelmäßig in die Ruhrstadt kommen.

Mehr Nachrichten aus Witten lesen Sie hier.