Witten. Die IG Metall ruft zum Streik auf: Als Redner ist Wittens ZF-Betriebsratschef Frank Blasey dabei. Er kommt nicht allein. Das ist geplant.
Die IG Metall ruft nach dem Ende der Friedenspflicht in der neuen Tarifrunde am Mittwoch, 30. Oktober, zu einem Warnstreik der Metall- und Elektroindustrie in Gevelsberg auf. Zu den Rednern bei einer Kundgebung gehört der Betriebsratsvorsitzende des Wittener Industrieantriebeherstellers ZF, Frank Blasey.
Der Warnstreik beginnt laut IG Metall um 8 Uhr. Gewerkschafter treffen sich um 9 Uhr an der IG-Metall-Geschäftsstelle am Großen Markt in Gevelsberg. Geplant sind ein Demonstrationszug und eine Kundgebung.
Frank Blasey kämpft für ZF in Witten
Frank Blasey nutzt seinen Auftritt nicht nur als Beitrag zur Tarifrunde - er kämpft auch für den Standort Witten. Die Konzernführung will rund 60 Prozent der Belegschaft entlassen. Blasey fährt mit knapp 100 gewerkschaftlich organisierten Beschäftigten in einem Bus der IG Metall nach Gevelsberg. Er wirbt dabei für einen Rettungsplan von Betriebsrat und Unternehmensberatung Info-Institut aus Köln und Saarbrücken für den ZF-Standort Witten. Das Konzept ist in Arbeit. Geplant ist eine sozialverträgliche Verkleinerung der Belegschaft. Sie würde ermöglichen, dass alle drei Unternehmensbereiche aufrechterhalten werden können. Auch die Wirtschaftlichkeit der Produktion sei gewährleistet. Zur Rede steht eine Marge von deutlich mehr als zehn Prozent.
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In der Tarifrunde will die IG Metall nach eigenen Angaben den Druck auf den Arbeitgeber erhöhen. Die Gewerkschaft fordert sieben Prozent höhere Entgelte und 170 Euro mehr für Azubis. Der neue Tarifvertrag, heißt es, solle eine Laufzeit von zwölf Monaten haben. Mathias Hillbrandt, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Ennepe-Ruhr-Wupper: „Die 3,9 Millionen Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie brauchen jetzt schnell Geld zum Ausgeben für einen positiven Wachstumsimpuls für die Konjunktur – der dann auch den Unternehmen hilft.“
Der Arbeitgeberverband Gesamtmetall hat für die Laufzeit von 27 Monaten erst ab Juli 2025 eine Entgelterhöhung von 1,7 Prozent und ab Juli 2026 von 1,9 Prozent angeboten. Eine einmalige überproportionale Anhebung der Ausbildungsvergütungen sei im Rahmen eines Gesamtpaketes „vorstellbar“, heißt es in einer Erklärung weiter.
Arbeitgeber wollen schnelle Einigung
Der für die Region zuständige Märkische Arbeitgeberverband hat „lösungsorientierte Verhandlungen, die dem Ernst der Lage gerecht werden“, verlangt. MAV-Chef Horst-Werner Maier-Hunke erklärt mit Blick auf den Warnstreik: „Gerade auch vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen bei VW sei eine Eskalation der Lage schwer verständlich.“ Die Tarifparteien sollten „möglichst zügig zu einem Ergebnis kommen“.
Zum Warnstreik in Gevelsberg sind 11.700 Beschäftigte aus 54 Betrieben der Metall- und Elektroindustrie im gesamten Ennepe-Ruhr-Kreis und in Wuppertal aufgerufen. Die dritte Verhandlung findet am Donnerstag, 31. Oktober, in Neuss statt.
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