Witten. Dönerläden und Friseursalons dominieren das Bild in vielen Innenstädten. Andere Städte diskutieren über Obergrenzen. Und in Witten?
- Dönerläden und Friseure oder Barbiers gibt es auch in Witten an allen Ecken und Enden.
- In Heilbronn wird nun eine Obergrenze für solche Imbisse und Geschäfte diskutiert.
- Die Stadt Witten hingegen sagt, dass das nicht möglich sei und verweist auf das Gaststättengesetz.
Sie sprießen gefühlt an allen Ecken und Enden aus dem Boden: Dönerbuden sowie Friseurläden und Barbiere. Auch in Wittens Innenstadt gibt es ein großes Angebot dieser Geschäfte und Gastronomien. Doch hält eine Stadt so viel ähnliche Ladenlokale überhaupt aus oder muss es eine Obergrenze geben? Die Redaktion hat bei der Verwaltung nachgehört.
Nicht selten liest man auf Social Media die gleichen Kommentare, wenn gefühlt der x-te Dönerladen oder Friseur eröffnet hat: „Wow.... Noch ein Dönerladen. Ist ja nicht so, als hätten wir fünf Dönerladen auf 100 Meter.“ Doch kann man die Anzahl überhaupt regulieren? Rein rechtlich scheint das mittlerweile möglich. So fordert die CDU in Heilbronn derzeit gemeinsam mit einer Stadtinitiative: Die Stadt soll diese Entwicklung stoppen, indem sie eine Obergrenze für bestimmte Geschäfte einführt. Ein von der Initiative in Auftrag gegebenes Gutachten der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers GmbH (PwC) hält das für rechtlich machbar.
Stadt Witten kann keine Geschäfte ausschließen
Doch so leicht scheint das gar nicht möglich, zumindest in Witten. „Ein Ausschluss bestimmter Geschäfte oder eine Obergrenze zu setzen, ist nicht möglich“, sagt Stadtsprecherin Lena Kücük. Sie verweist auf das Gaststättengesetz, nach dem man einen Imbiss anmeldet. Dabei sei es egal, ob es sich um einen Dönerladen, eine Pommesbude oder einen Hamburgerladen handelt. „Auch bei den Friseuren gibt es keine Abgrenzungen zwischen Friseur und Barbershop“, so Kücük weiter.
So habe der Immobilieneigentümer eine Genehmigung für eine bestimmte gewerbliche Nutzung, zum Beispiel „Imbisswirtschaft“. Er könne frei entscheiden, an wen er seine Immobilie vermietet. „Es ist also ausschließlich eine Entscheidung des Eigentümers. Wenn alle Nutzungsvoraussetzungen erfüllt sind, kann die Stadt hier nicht regulatorisch eingreifen“, so die klare Aussage.
Generell würde man aber schon darauf achten, dass in der Innenstadt ein ausgewogenes Angebot herrscht, insbesondere wenn es um Neueröffnungen geht. So schaue man etwa bei der zukünftigen Nutzung des ehemaligen Kaufhof-Gebäudes, dass verschiedene Bereiche abgedeckt werden. Die Stadt stehe hier im regen Austausch mit dem Eigentümer. „Letztendlich entscheidet aber auch hier der Eigentümer über seine Immobilie“, so Lena Kücük.
Gastronomische Angebote überwiegen in Wittens Innenstadt
Aber wie genau ist der Stand in der Wittener Innenstadt denn überhaupt? Vorab: Eine Gesamtanzahl aller in der Innenstadt angemeldeten Gewerbebetriebe lässt sich nicht herausfiltern. Jedoch sei es möglich, nach Branchen zu filtern. Dönerbuden laufen aber entweder unter dem Aspekt „Speisewirtschaft“ oder „Imbissbuden“, eine einzelne Filterung nach Dönerbuden sei nicht möglich.
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Bei den Zahlen fällt jedoch auf, dass es derzeit in Witten 41 Gaststättenbetriebe gibt. Darunter fallen etwa Schank- und Speisewirtschaft, Imbissbuden, aber auch Bäckereien. Diese Kategorie ist damit die führende in der Wittener Innenstadt. Anschließend folgen mit 29 aktiven Meldungen die Friseurtriebe, zu denen auch die Barber-Shops zählen. Platz drei belegen mit elf Läden Nagel- und Kosmetikstudios.
Aber es gibt natürlich noch viele weitere Angebote in der City. So hat erst im März der Laden „White Stop 1000“ in der Bahnhofstraße eröffnet. Inhaber Bassam Almasry führt eine breite Auswahl an Damen- und Kinderbekleidung. Und Gastronomie gehört in einer Innenstadt auch dazu. Neben Dönerläden gibt es ja auch noch ausgefallene Angebote, wie zum Beispiel das schwedische „L&A Café“. Und einen Döner auf die Hand hat sicher jeder schonmal gerne mitgenommen.
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