Public Viewing Witten: Hunderte Fans flüchten vor Unwetter
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Witten. Die Stimmung beim Public Viewing im Freibad Witten-Annen war großartig. Dann kam das Unwetter. Fans sind enttäuscht, aber zeigen Verständnis.
Es grummelt und blitzt einige Kilometer vom Freibad Witten-Annen entfernt bedrohlich, als beim Public Viewing plötzlich das TV-Bild des EM-Achtelfinales Deutschland gegen Dänemark abbricht. „Bitte ganz schnell nach Hause“, tönt es aus den Lautsprechern. Die nächste große Fußballparty in Witten muss nach nur zehn Minuten aus Sicherheitsgründen abgebrochen werden. Die Lage ist wegen des Unwetters am Samstagabend zu gefährlich, sodass der Veranstalter das Gelände mitten im Spiel abrupt räumt – und die 300 Fans nach Hause schickt.
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Und tatsächlich: Nur wenige Minuten später bricht der Sturm über dem Freibad Annen hinein. Es kracht und blitzt zuerst, kurz darauf setzt auch der Starkregen ein. „Wir sind total enttäuscht und hätten mit unseren Gästen gerne weiter geschaut. Aber die Sicherheit geht vor und es war definitiv die richtige Entscheidung zum richtigen Zeitpunkt. Die Zuschauer haben sich vorbildlich verhalten und sind zügig gegangen“, sagt Veranstalterin Jana Werner.
Auch das Spiel selbst wird wegen Unwetter unterbrochen
Parallel zum Übertragungsabbruch in Witten läuft das Spiel im Dortmunder Signal-Iduna-Park noch, aber gut 25 Minuten später unterbricht auch dort der Schiedsrichter die Partie. Für die Wittener Fußball-Fans, die erst noch nach Hause kommen müssen, kommt das gar nicht so ungelegen.
Die sind in dem Moment alle auf dem Weg nach Hause. Sie strömen aus dem Freibad und eine Menschenkette läuft den Berg hinunter. Viele telefonieren auch vor dem Freibad oder besprechen sich, wie es weitergeht. Wo gucken wir jetzt? Wie kommen wir nach Hause? Kurz tönt auch Mal leise der ZDF-Kommentator Oliver Schmidt auf, der das Deutschland-Spiel kommentiert. Nicht, weil die Übertragung doch weitergeht, sondern weil einer auf dem Handy den Livestream einschaltet.
Gedrückte Stimmung bei den Fußball-Fans
Die Stimmung bei den Leuten ist gedrückt. „Es ist nicht so dolle, aber was willst du machen? Davon war auszugehen. Ich hatte vorher schon ein wenig Sorge. Wir fahren jetzt nach Hause, gucken das Spiel dort weiter und feiern zuhause den Sieg“, sagt Zuschauer Thomas Pferd siegesgewiss.
Es herrscht Verständnis für den Abbruch. „Sicherheit geht vor, auf jeden Fall!“, sagt einer der Fans. Veranstalterin Werner schließt sich an: „Die Leute waren traurig, aber keiner war sauer.“ Es ist höhere Gewalt, die der nächsten großen Fußballparty im Freibad Annen ein vorzeitiges Ende bereitet. Bevor es zum Abbruch kommt, ist die Stimmung wie bei den Public Viewings zuvor blendend. Bereits rund eine Stunde vor dem Anpfiff sind die maximal erlaubten 300 Zuschauer erreicht und es ist pickepacke voll. Der Moderator des Events sowie ein EM-Quiz verbreiten gute Stimmung.
Die meisten Zuschauerinnen und Zuschauer kommen im Deutschland-Trikot
Die meisten kommen in ihren Deutschland-Trikots. Manche auch noch mit denen aus der Vergangenheit - wie dem WM-Trikot vom Sommermärchen 2006. Die Vorfreude, aber auch die Erwartungen an das deutsche Team nach der guten Vorrunde sind riesig. „Ich denke es wird ein 4:1“, ist sich einer an einem Stehtisch sicher.
Direkt vor der riesigen Leinwand, die 18 Quadratmeter groß ist, haben die Menschen es sich in den Liegen bequem gemacht. Dahinter besetzen die Fans die Bierzelt-Granituren. Ganz hinten gibt es noch einen Loungebereich mit Sitzgruppen. Es herrscht ein entspannter und gemütlicher Flair. Auch wegen des Drumherums. Die Hüpfburg, zwei Tischkicker, die Sandgrube mit der Torwand – vor allem die Kinder kommen zusätzlich zum Spiel auf ihre Kosten.
Fans feiern noch das vermeintliche Kopfballtor von Schlotterbeck
Aber: Der Himmel ist schon die ganze Zeit bedenklich dunkel, zum Anpfiff grummelt es. Die Fans singen die Nationalhymne. Dann explodiert das Freibad beim vermeintlichen Kopfballtor von Nico Schlotterbeck – und buht, als es vom VAR zurückgenommen wird. Immer wieder geht bei den verpassten Torchancen der Deutschen in der Anfangsphase ein Raunen durch die Menge, die Leute fiebern mit.
Noch hofft Veranstalter Christian Werner, dass das Unwetter an Witten vorüberziehen könnte. Doch nur wenige Minuten später bricht die Übertragung ab. Statt Jamal Musiala, Toni Kroos und Co sieht man nun auf der Leinwand ganz groß „Unwetterwarnung“. So ärgerlich das ist, so dürfte zumindest die deutsche Nationalmannschaft mit dem 2:0 gegen Dänemark den Wittenern, die das Public Viewing vorzeitig verlassen mussten, doch noch einen schönen Abend beschert haben.
Rudelgucken fiel Unwetterwarnung zum Opfer. Fans enttäuscht
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