Witten. Fast wäre Almuth Keller von einem Auto angefahren worden. Nun konnte sie sich bei der Frau bedanken, die sie gerettet hat.
Beinahe wäre Almuth Keller aus Witten an einer Fußgängerampel von einem Auto angefahren worden. Das beherzte Eingreifen einer Passantin verhinderte das in letzter Sekunde. Wir berichteten über den Fall und darüber, dass Keller sich gerne bei ihrem „Schutzengel“ bedanken wollte. Und der war schnell gefunden.
Gisa Köhl war am Donnerstag vergangener Woche (20.6.) mit ihrem Sohn Jona an der Kurt-Schumacher-Straße Richtung Innenstadt unterwegs, als vor ihr Almuth Keller auf die Straße trat. Sie erkannte sich in dem Artikel sofort wieder. „Es war wirklich eine ziemlich brenzlige Situation“, erinnert sich die Wittenerin, die der Vorfall bis heute verfolgt. „Wir sprechen jeden Tag darüber.“
Bilder gehen nicht mehr aus dem Kopf
Der Autofahrer, der die Ampel bei Rot überfuhr und Keller fast erwischt hätte, sei „sehr sehr schnell“ unterwegs gewesen und habe nicht einmal versucht zu halten. „Ich glaube, der hat nicht einmal registriert, dass da eine Ampel war“, sagt Köhl. Auch Sohn Jona gehen die Bilder nicht aus dem Kopf - und die Frage „Was wäre gewesen?“ Der 13-Jährige überquert die Husemannstraße täglich auf seinem Weg zur Schule.
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Fahrradfahrerin Eva Poell hat den Beinahe-Unfall ebenfalls miterlebt. Sie war auf der Husemannstraße unterwegs und hielt an jener roten Ampel. Und sie konfrontierte kurz darauf den Fahrer mit seinem Verhalten, als dieser an der nächsten Kreuzung anhalten musste. „Die saßen nur ganz cool in ihrem Auto und haben sich auch noch kaputt gelacht“, erzählt Poell. Auch den Daumen habe der Fahrer in die Höhe gestreckt. Und das, nachdem Poell ihn darauf hingewiesen hatte, dass Keller hätte tot sein können.
„Ein Wechselbad der Gefühle“
Diese Reaktion hat das Beinahe-Unfallopfer schwer getroffen. „Das war ein Wechselbad der Gefühle“, sagt die Mitarbeiterin des Second-Hand-Modeladens „Für Elise“. Am Donnerstag (27.6.) trafen sich alle Beteiligten in dem Geschäft im Wiesenviertel. Das sei „ein großes Glück“, sagt Keller, die sich bei ihren beiden Helferinnen mit Blumensträußen und selbst Gebasteltem bedankte - für Köhl gab es einen Schutzengel, für Poell ein „Mut“-Kreuz. „Denn ich ziehe den Hut vor ihrem Mut, den Fahrer anzusprechen.“
Anzeige will Keller übrigens nicht erstatten. Sie würde sich dennoch eine polizeiliche Ansprache an den Fahrer wünschen. „Um klarzumachen, dass so etwas nicht lustig ist.“ Sie bekomme immer noch Gänsehaut beim Gedanken daran, was passierte wäre, wäre sie nur einen Schritt weiter gegangen. „Das ruft einem ins Gedächtnis, dass man immer aufmerksam sein muss“, sagt Poell.
Ampel wird öfter bei Rot überfahren
Die Ampel an der Ecke Husemann- und Kurt-Schumacher-Straße wird wohl öfter bei Rot überfahren. So berichtet es unser Leser Kurt Rade: „Bei Rot über diese Ampel zu fahren, ist wohl zum Volkssport geworden, denn bei Staus versucht jeder noch rüberzukommen.“
Er habe auch selbst schon eine heikle Situation erlebt. Ein junges Mädchen wollte die Straße bei Grün überqueren, ein Autofahrer machte aber keine Anstalten zu bremsen. Weil Rade ihr zurief, blieb das Mädchen noch rechtzeitig stehen. „Der Fahrer hatte sein Handy auf dem Lenkrad und fuhr einfach weiter ohne zu bemerken, dass er eine rote Ampel und ein junges Mädchen fast überfahren hätte.“
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