Witten. Unbekannte haben die Fenster der Tagespflege im Wiesenviertel Witten mit Farbe beschmiert. Dabei entstand ein großer Schaden. Die Konsequenzen.
„Die Einwohner sind empört und ein bisschen enttäuscht“, sagt der Leiter der Tagespflege Wiesenviertel, Sascha Lengnick. „Es ist ein erheblicher Schaden entstanden.“ In der Nacht von Samstag auf Sonntag hat jemand die zwei Schaufenster der Einrichtung mit grüner Farbe beschmiert. Ein Bekannter habe die Schmierereien am Sonntag entdeckt und ihm umgehend Bescheid gegeben. Die Strafanzeige gegen Unbekannt ging am nächsten Morgen raus. Wie geht es weiter?
Graffiti im Eingangsbereich der Tagespflege sind für Lengnick nichts Neues. Meist hätten sich dort Kinder mit einem Edding verewigt. Das Filzstiftgekritzel ließ sich leicht mit Alkohol wegwischen, doch die grünen Letter auf den Fenstern haben eine neue Qualität. „In so einem Ausmaß verliere ich das Lächeln“, sagt der 46-Jährige. Er sei auch mal jung gewesen und habe „Mist gebaut“, aber nicht so. Pflegeassistentin Kornelia Martini kann sich nicht erklären, warum jemand so etwas macht. Außerdem wundert sie sich, dass die Tagespflege das einzige Opfer in der Straße sei. „Man würde ja denken, die beschmieren dann gleich alles.“
Ermittlungen auf eigene Faust: Wer kennt diese Handschrift?
Neben der Anzeige bei der Polizei hat Lengnick auch eigenhändig Ermittlungen angestellt. Die Fotos der Schmierereien hat er einem Wittener Graffiti-Künstler zugeschickt. Er wollte unbedingt herausfinden, wer hinter den kruden Buchstaben steht. Der Künstler wusste zwar auch nicht, wer die Buchstaben an der Theodor-Heuß-Straße gesprüht hat, hätte aber - ganz der Szene verbunden - sowieso nichts verraten. Die einzige Information vom Experten: Die unsaubere Linienführung deute auf einen jungen „Künstler“ hin.
Der hinterlassende Schaden ist beachtlich. Eine professionelle Reinigung der beiden zwei mal zwei Meter großen Fenster würde rund 1000 Euro kosten. Noch ist allerdings nicht klar, ob eine Reinigung überhaupt möglich ist. Im Falle eines Austauschs fielen etwa 5000 Euro an, so Lengnick. Auch die Zuständigkeit der Versicherung sei noch nicht abschließend geklärt. Schlimmstenfalls hat die Tagespflege also den doppelten Schaden: beschmierte Fenster und eine hohe Rechnung.
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Vandalismus an der Tagespflege: Kommt jetzt die Kamera?
Um künftigem Vandalismus vorzubeugen, werde man künftig die Außenbeleuchtung dauerhaft eingeschaltet lassen. Aus Rücksicht auf die Nachbarn hatte man bisher die Beleuchtung mit einer Zeitschaltuhr geregelt. Auch werde gerade geprüft, ob eine Videoüberwachung vor Ort möglich und rechtens ist. Bis die Fenster wieder frei sind, sind es vor allem die Senioren, die unter dem Vandalismus zu leiden haben. „Die Tagespflege ist das Wohnzimmer der alten Menschen. Die können jetzt nicht mehr rausgucken.“
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