Witten. Der Entschluss sorgt im Rat für Raunen und Gelächter: Ratsmitglied Patrick Bodden wechselt erneut die Fraktion - schon zum dritten Mal.
Das Bäumchen-wechsel-dich-Spiel in der Wittener Lokalpolitik geht in die nächste Runde. Patrick Bodden kehrt zur Stadtklima-Fraktion zurück, die er im September vergangenen Jahres verlassen hatte. Bislang war er Mitglied bei der Wittener Bürger Gemeinschaft (WBG), zu dessen Geschäftsführer er erst kürzlich bestellt wurde.
Kurz bevor Lars König am Montag seinen Platz für die Ratssitzung einnahm, sah man Stadtklima-Chef Michael Hasenkamp zu ihm eilen und einen Zettel in die Hand drücken. Anschließend informierte König die Ratsmitglieder über den Inhalt. „Patrick Bodden ist per persönlicher Erklärung ab sofort Mitglied bei der Fraktion Stadtklima“, so das Stadtoberhaupt in aller Nüchternheit.
Entscheidung sorgt im Rat für Raunen und hämisches Gelächter
Im Saal sorgte die Nachricht für Raunen und teilweise hämisches Gelächter. „Das ist doch wirklich unglaublich“, sagte etwa eine Frau auf der Zuschauertribüne. Der Grund: Patrick Bodden hat die Parteienlandschaft der kleineren Fraktion nun fast komplett durch. Er fing bei den Piraten an, dann ging es über das Stadtklima zur WBG. Als Bodden das Stadtklima damals verließ, sprach Hasenkamp davon, dass der „liebenswerte“ Patrick Bodden bei der WBG besser aufgehoben sei und dort bessere Entfaltungsmöglichkeiten habe. Nun also der Sinneswandel.
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„Wir freuen uns, dass Patrick Bodden nun wieder in unserer Fraktion mitarbeitet und wir mit ihm eine größere politische Gestaltungskraft erhalten“, sagt Michael Hasenkamp. Den Schritt, den 46-Jährigen wieder zurückzuholen, begründet er mit politischen Mehrheiten. „Auch im Rat unserer Stadt gilt es, strategisch an Mehrheiten zu arbeiten. Es geht darum, politische Mitbewerber durch Kompromisse und Verhandlungen zu bewegen.“
Vorstand der WBG von Fraktionseintritt bei Stadtklima überrascht
Der Vorstand der WBG wurde von der Nachricht überrascht, sie war im Voraus nicht angekündigt oder abgesprochen gewesen. Noch am Abend forderte der kürzlich gewählte erste Vorsitzende Ralf Stehmann Bodden dazu auf, sein Amt als Geschäftsführer der WBG niederzulegen - das er nicht einmal eine Woche vorher, am 6. Juni, angetreten hatte. Was Bodden auch tat. „Die Mitglieder und der Vorstand lehnen eine Kooperation mit Stadtklima ab“, begründet Stehmann den Schritt. Es gebe dafür zu wenige inhaltliche Überschneidungen.
Bodden selbst sieht das anders. Seine Entscheidung sei „strategisch“ gewesen. Er war nach Austritt der langjährigen WBG-Mitglieder Siegmut Brömmelsiek und Hans-Peter Müller als einziger Vertreter der Bürgergemeinschaft im Rat verblieben - und hatte somit keinen Fraktionsstatus mehr. „Ich wäre für die nächsten anderthalb Jahre als Ratsmitglied abgeschnitten gewesen“, sagt Bodden. Nun könne er auch Anträge schreiben. Und zwar so, wie es etwa auch Eckhard Hülshoff tut, der für „Die Partei“ im Rat sitzt, sich aber dem Bürgerforum angeschlossen hat.
Aber sein Plan sei „nach hinten losgegangen“, räumt Bodden ein. Er selbst sieht keinen Widerspruch darin, Mitglied der WBG zu sein und gleichzeitig in einer Fraktion mit Stadtklima. „Das muss man trennen“, findet er. Ein klärendes Gespräch mit dem Vorstand der WBG soll zeitnah folgen.
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