Witten. Witzige Idee: Viele Orte in Europa hat eine Tasse aus Witten schon bereist. Die Mitglieder des Hammerteich-Vereins werben so für dessen Rettung.
Eine lustige Aktion des Wittener Vereins Hammerteich e.V. entwickelt sich zum Selbstläufer. Die Mitglieder nehmen einen Kaffeebecher mit der Aufschrift „Wir lieben den Hammerteich“ mit auf Reisen und fotografieren diesen – an der Nordsee, in Frankreich oder Italien. Immer mehr Fotos gibt es.
Manchmal genügt eine kleine Idee, um einen großen Gedanken populär zu machen. Der Verein setzt sich bekanntlich dafür ein, den Hammerteich zu retten. Dem Gewässer droht die Verlandung durch Schlamm und Sedimente. Damit würde ein Ort verschwinden, an den viele Wittener und Wittenerinnen Erinnerungen haben: an den ersten Kuss, die erste Schlittschuhrunde, den Sonntagsausflug. Auch dank der Vereinsarbeit planen EN-Kreis, Stadt und ESW (Entwässerung Stadt Witten) derzeit eine Sanierung. „Wir sind ganz happy, dass inzwischen erste ernsthafte Schritte geschehen“, lobt Uwe Seifert, zweiter Vorsitzender des Vereins. Schließlich könnten die Ehrenamtler selbst den Teich nicht retten, aber „Witten darauf aufmerksam machen, dass da etwas Schönes kaputtgeht“.
Wittener Verein verkauft seit fünf Jahren Fantassen
Neben Aktionen wie der „Brotzeit“, dem beliebten adventlichen Glühwein-Trinken oder dem baldigen Weinfest „Spätlese“ verkauft der Verein eine „Fantasse“. Die erste Edition in blau erschien vor fünf Jahren. Wenn sie auf dem Frühstückstisch steht, können sie „die Erinnerung an den Hammerteich jederzeit wachhalten“, sagen die Seiferts. Nachdem 250 Exemplare Abnehmer fanden, gab es eine grüne Variante, aktuell werden die 250 Varianten in „der diesjährigen Trendfarbe Pantone-Rot-Orange“, so steht es auf der Homepage. Genau diese Tassen sind in diesem Sommer ein begehrtes Fotoobjekt.
„Zwei Vereinsmitglieder, die mit ihrem Campingbus verreist waren, haben damit angefangen“, erinnert sich Pia Schöttes-Seifert. Die Fotos der reisenden Tassen stellte sie auf die Vereinshomepage. Weitere Vereinsmitglieder schickten daraufhin neue Tassenbilder zu.
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Inzwischen sieht man unter hammerteich.de eine Collage: Kaffeebecher vor dem Schloss Heidelberg, am Neuruppiner See in Brandenburg, in Berlin-Kreuzberg, sogar der Strandwächter am Lago Maggiore in Italien schlürft aus ihr sein Heißgetränk. Die Tasse posiert auf dem roten Teppich vom Casino in San Remo oder genießt den Ausblick über die Saarschleife bei Cloef. Sie liegt in den Dünen von Borkum – und einmal sogar mit ihrer Besitzerin im Krankenbett des Marien-Hospitals.
„Hammerteich ist überall“ haben die Initiatoren die Aktion genannt, die bei aller Leichtigkeit einen ernsten Hintergrund hat: Denn nicht nur in Witten droht ein Gewässer zu kippen. Dass Seen oder Teiche verschwinden, „gibt es überall, deswegen haben wir diese Überschrift gewählt“, so Pia Schöttes-Seifert.
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Wer möchte, kann sich an der Aktion beteiligen und Fotos zusenden. Dafür müsste natürlich die Teich-Tasse mit ins Urlaubsgepäck. Mal gucken, wo in Europa der Porzellanbecher noch auftaucht.