Im „Marieneck“ sind viele Stammgäste auch Fans des runden Leders. Ganz besonders loben sie die Kollegialität in ihrer Pinte.

„Marieneck“ – der Name sagt es bereits: Diese Kneipe liegt in Sichtweite der Marienkirche und an einer Ecke, nämlich dort, wo Crengeldanz- und Hauptstraße sich treffen. Geht man also um die Ecke, fällt man geradezu in diese urgemütliche Pinte. Wir haben’s mal probiert und auf Stammgäste getroffen, die aufs „Marieneck“ und seine Wirtsleute Vesna und Kalle Philipp schwören.

Klasse am Marieneck ist die Kollegalität hier. Und die Chefin ist auch ganz schwer in Ordnung. Wir reden hier über Sport, Politik, überhaupt den Alltag – aber ganz besonders gerne über Fußball. Ich bin schon immer Schalke-Fan gewesen. Schon deshalb, weil mein Vater BVB-Fan war. Wer Meister wird? Natürlich wieder mal die Bayern. Auch wenn mein Herz blutet: Schalke kannste in Sachen Meisterschaft knicken. Und die Dortmunder schaffen es auch nicht.“
Wolfgang Schössow, 63, Stammgast

Ich komme einmal die Woche ins Marieneck und genieß mein Pils. Tolle Kameradschaft hier. Jeder Wirt, bei dem wir noch eine Rechnung offen haben, soll sie hierher schicken. Wahrscheinlich werden wir schon vom Landeskriminalamt gesucht. Unsere Köpfe passen ja gut auf die Steckbriefe. Das ist natürlich alles ein Scherz. Ich hoffe, Sie nehmen das nicht wirklich ernst.“
Bobby, 78, Stammgast (seinen richtigen Namen möchte er nicht nennen. Aber alle Gäste nennen ihn so).

Unsere Kneipe ist klein und gemütlich. Ich glaube, das ist der wesentliche Grund, warum wir so viele Stammgäste haben. Seit vier Jahren betreiben meine Frau Vesna und ich das „Marieneck“. Die meisten Besucher kommen hier aus dem Umkreis. Vorher hatte ich eine Gaststätte in Dortmund-Hostedde. Aber der Besitzer hat das Haus verkauft, deshalb mussten wir da raus. In Witten wohne ich seit 1986. Eigentlich ist Dortmund viel anonymer als Witten. Aber Hostedde ist auch eher provinziell. Familiärer, ähnlich wie in Witten kennt da auch jeder jeden. Schade ist, dass die klassischen Kneipen immer mehr aussterben. Es gibt keine jungen Leute mehr, die als Inhaber oder als Gäste nachkommen. Aber vielleicht ist das ja von der Politik so gewollt.“
Kalle Philipp, 58, Wirt

Ich bin seit gut dreieinhalb Jahren Stammgast im Marieneck. Immer mehr Eckkneipen machen dicht. Das liegt auch viel am Rauchverbot. Der Staat macht die Pinten platt, dabei verdient er doch richtig Moos an Zigaretten und Alkohol. Aber über Politik rede ich eigentlich nicht so gerne. Da soll jeder seine eigene Meinung haben. Unser größtes Gesprächsthema hier im Marieneck ist Fußball. Ich selbst bin Fan vom VfL Bochum. Aber wiederum nicht so sehr, dass hier in der Kneipe unbedingt ein Wimpel von den Bochumern hängen müsste. Hauptsache ist doch, man sieht ein schönes Spiel. Die Karte vom Jürgen Klopp, die hier hängt, wo er im Schalke-Trikot zu sehen ist, habe ich selbst so am Rechner zusammengestellt. Einfach aus Spaß. Ich hätte auch den Kopf von Angela Merkel draufmontieren können.“
Karl-Wilhelm Dreyer, 66, Stammgast