Witten. In zwei Wohnungen eines Witteners sind Drogen und Waffen gefunden worden. Der Angeklagte steht nun vor Gericht und schiebt die Schuld auf andere.
Bewaffneten Drogenhandel wirft die Staatsanwaltschaft einem 54-jährigen Wittener vor. Nun muss sich der Frührentner vor dem Landgericht Bochum verantworten. In seinen beiden Wohnungen in Herne und Dortmund waren im September 2020 neben 850 Gramm Marihuana auch eine Schreckschusspistole und ein Springmesser gefunden worden.
Während die Staatsanwältin dem Angeklagten anlastet, er habe sich eine dauerhafte Einnahmequelle durch Drogengeschäfte verschaffen wollen, behauptet der Mann, das Marihuana gehöre einem jüngst verstorbenen Bekannten. Er habe den 2018 wohnungslosen Mann aufgenommen und auch gewusst, dass er in einer weiteren ihm gehörenden leerstehenden Wohnung in Herne eine Drogenplantage betreiben wollte. „Ich war damit einverstanden“, erklärte er am Montag den Richtern.
Wittener: Wollte nur einem Bekanntem helfen
Er selbst habe aber nichts weiter damit zu tun gehabt. Insbesondere habe er die Drogenplantage nicht betrieben und auch nicht vorgehabt, das angebaute Marihuana gewinnbringend zu verkaufen. „Ich habe dem Bekannten nur helfen wollen“, betonte der Angeklagte. Das sei, wenn es stimme, mindestens Beihilfe, machte der Vorsitzende Richter klar. 2019 kam es zum Streit zwischen den beiden Männern, weil der Angeklagte 1300 Euro Stromkosten nachzahlen musste.
Überhaupt war der Wittener groß in Vorkasse gegangen. So hatte er Gewächshäuser und technisches Equipment für die Drogenplantage gekauft, ebenso 13 Handys und 37 Prepaidkarten – insgesamt Waren für rund 3000 Euro. „Warum haben Sie das getan? Sie hatten doch gar keinen Vorteil dadurch, oder?“, fragte Vorsitzender Richter Talarowski. Er habe dem schwerkranken Bekannten nur helfen wollen, der versprochen habe, alles zurückzuzahlen, antwortete der Angeklagte.
Angeklagter ist gesundheitlich angeschlagen
Er selbst habe eigentlich nur am Wochenende gekifft, um zu entspannen. Der Angeklagte ist gesundheitlich angeschlagen und sitzt nach mehreren Schlaganfällen im Rollstuhl. Die sichergestellten Waffen gehörten ihm nicht, behauptet der Mann. Die Pistole habe er mal als Pfand bekommen, das Springmesser sei ein Andenken an einen früheren Mitbewohner.
Aufgeflogen war die Drogenplantage im September 2020, als die Wohnung geräumt werden sollte. Ein Hausbewohner alarmierte die Polizei, die daraufhin auch die Wohnung des Angeklagten im selben Haus in Herne sowie seine weitere Wohnung in Dortmund durchsuchte. In allen Wohnungen wurden Drogen und Waffen bzw. Pflanzausrüstung gefunden. Der Prozess wird fortgesetzt.