Witten. Im Rahmen der landesweiten Impfaktion in Kliniken sind auch Marien-Hospital und EvK an den Start gegangen. Doch es war keine Premiere.
Am Vormittag liefert ein Spezialunternehmen aus Düsseldorf unter Polizeischutz die wertvolle Fracht im Ev. Krankenhaus (EvK) in Witten ab: 270 Impfdosen von Biontech/Pfizer stehen der Klinik zur Verfügung. Damit fällt am Dienstag (19.1.) in Witten der offizielle Startschuss im Rahmen der landesweiten Impfaktion in Krankenhäusern. Auch im Marien-Hospital geht es los.
Zwei Tage wird es dauern, bis der Impfstoff an den Mann und die Frau gebracht ist, sagt EvK-Verwaltungsdirektorin Ingeborg Drossel. Zunächst sind die Pflegekräfte an der Reihe, dann Ärzte, dann Mitarbeiter aus dem Physio-Bereich. "Wir haben eine Prioritätenliste aufgestellt", so Drossel. Bleibt noch etwas übrig, geht es mit Technikern und Hauswirtschaftern weiter. Sie selbst, schätzt die Verwaltungs-Chefin, wird am Mittwoch ihren Pieks bekommen.
Über 70 Prozent der EvK-Mitarbeiter in Witten lassen sich impfen
Für sie sei es keine Frage, sich impfen zu lassen. Und inzwischen gelte das auch für den Großteil der EvK-Beschäftigten. Hatten zu Beginn fast 70 Prozent der Mitarbeiter ihre Impfbereitschaft signalisiert, seien es nun nach dem Start der Aktion noch mehr geworden.
Einige hätten Bedenken wegen Vorerkrankungen gehabt oder weil sie Probleme mit Allergien haben. Nach Absprache mit ihren Ärzten durften sich Einzelne tatsächlich nicht impfen lassen, so Ingeborg Drossel. Sie weiß aber auch: "Die meisten sind froh, dass es losgeht".
Ablauf in der Impfstraße ist streng geregelt
Dabei hatten schon in den vergangenen Tagen etliche Mitarbeiter die Corona-Schutzimpfung erhalten. Übrig gebliebene Impfdosen aus Seniorenheimen hatten den vorzeitigen Impfstart an den beiden Wittener Kliniken ermöglicht: 18 Dosen sind ans Marien-Hospital und 24 ans EvK gegangen.
"Einfach klasse, wie hier alle zusammenarbeiten", freut sich EvK-Verwaltungsdirektorin Drossel. Die Geriatrische Tagesklinik haben sie kurzerhand zum Impfzentrum umfunktioniert. Ein sechsköpfiges Team kümmert sich um den streng geregelten Ablauf. Wer an der Reihe ist, geht zunächst zur Aufnahme, wird dann über die Impfung und ihre Risiken aufgeklärt, danach erfolgt der Pieks.
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Verabreicht wird das Präparat "BNT162b". Es muss zunächst rekombiniert, also mit einer sterilen Kochsalzlösung verdünnt werden. Dabei seit größte Vorsichtig geboten. "Der Impfstoff ist sehr empfindlich und muss nach dem Rekombinieren innerhalb von ein bis zwei Stunden verimpft werden", erklärt Dr. Mario Iasevoli, Ärztlicher Direktor des EvK. Er koordiniert die Impfungen zusammen mit Verwaltungsdirektorin Ingeborg Drossel und Pflegedienstleiter Dennis Klaebe.
Geimpfte bleiben eine halbe Stunde zur Beobachtung vor Ort
20 bis 30 Minuten bleiben die Geimpften noch zur Beobachtung vor Ort. Nebenwirkungen habe es bislang kaum gegeben. "Vielen tut die Einstichstelle weh, schließlich wird ja in den Muskel gestochen", sagt Ingeborg Drossel. Am nächsten Tag könnte dann mit Kopfschmerzen oder Müdigkeit zu rechnen sein. Manchmal auch mit Gliederschmerzen, leichtem Fieber und Schüttelfrost. "Man kann also sagen, dass der Impfstoff nicht unverträglich ist", so Iasevoli.
Insgesamt vier Impfteams sind noch bis Mittwochabend in jeweils Vier-Stunden-Schichten im Einsatz. Dann kehrt der Corona-Alltag in die Klinik zurück - vermutlich mit ein wenig mehr Sicherheitsgefühl.