Witten.. Beliebt bei 35 Teilnehmern und hunderten Zuschauern: Die offene NRW-Meisterschaft im Baumklettern auf dem Hohenstein. Sogar Wettkämpfer aus Iran und Kanada kamen vorbei. Die Zukunft des speziellen Sportereignisses ist trotz der Lobeshymnen allerdings ungeklärt.
„Von Ast zu Ast in Witten“ stand auf den Shirts zur 2. NRW-Meisterschaft im Baumklettern am Wochenende auf dem Hohenstein. Es hätte genauso „Die Welt zu Gast“ heißen können, waren doch unter anderem Starter aus Iran, Kanada, Holland und Tschechien angereist.
„Das liegt am Sturmtief Ela“, sagt Mitorganisator Thorsten Voigt von Idea Botanica. „Aus allen Richtungen sind danach Baumpfleger hergekommen, um beim Aufräumen zu helfen.“ Der Wittener hat mit Thoren Benk die Landesmeisterschaft erfunden und 2013 nach Witten zum Hohenstein geholt. „Da es eine offene Meisterschaft ist, dürfen auch Nicht-NRWler starten“, erklärt er die Internationalität. Wittener Starter gibt es aber nicht. Thorsten Voigt, als erfahrener Baumpfleger durchaus dazu befähigt, beschränkt sich aufs Organisieren. Ausrichter sind das Stadtmarketing und die International Society of Arboriculture (ISA). Die ISA veranstaltet auch kontinentale und globale Meisterschaften. Mit Jan von Hofmann war auch der ISA-Vorsitzende vor Ort: „Die Veranstaltung macht einen Riesenspaß und wir tauschen uns aus.“ Es sei ein geradezu familiäres Treffen, „mit schönen Bäumen“.
Ob der Wettkampf auf dem Hohenstein bleibt, steht aber nicht fest. „Das entscheiden die ISA und die Stadt“, so Thorsten Voigt. Für die Teilnehmer ist der Hohenstein ideal. „Hier wird die Abgeschiedenheit geboten, die die Kletterleute suchen“, erklärt Thorsten Voigt. „Die Platanen sind für Zuschauer gut zugänglich und bieten mit rund 24 Metern auch eine gewisse Größe“, so der Baumpfleger.
Ein Duschwagen, dieses Jahr neu dabei, wird von den Teilnehmern erfreut genutzt. Fast alle Wettkämpfer, darunter drei Frauen, campen auf dem Parkplatz am Gelände. „Abends sitzen alle in Gruppen zusammen“, erzählt Thorsten Voigt. Man kennt sich eben – Baumpfleger arbeiten aus Sicherheitsgründen immer zu zweit, und die Meisterschaft ist so spezifisch, dass nur Baumpfleger teilnehmen.
So erklimmt man die „Kletterkrone“
Die NRW-Meisterschaft „Kletterkrone“ besteht aus fünf Teilwettbewerben und einem Show-Wettkampf (Steigeisenklettern).
Zuerst messen sich alle im Säckchenwerfen, Schnellklettern, Aufstiegstechnik, Arbeitsklettern im Baum und Höhenrettung einer Person.
Die Finalteilnehmer treten in allen Disziplinen außer Rettung noch einmal gegeneinander an.
Hunderte Wittener schauten sich das Geschehen an. Einzig der wiederkehrende Regen drückte einige Male die Besucherstimmung – Baumpfleger seien das gewohnt, betonte Thorsten Voigt. Bei den Frauen stand der Titelwechsel von vornherein fest. Frauke Lenz aus Mülheim trat, da im sechsten Monat schwanger, nicht an. Im Vorjahr hatte sie mit drei Jahren Klettererfahrung in ihrem ersten Wettbewerb überhaupt gesiegt. „Nächstes Jahr will ich gern wieder einsteigen“, sagte die Zapfenernterin, die als Wettkampfrichterin vor Ort war.
Die Gäste waren nicht aufs Zugucken beschränkt. Ein Baum war für Kinder zum Klettern vorbereitet. Henning Mondry aus Witten gehörte zu jenen, die testeten, wie hoch es geht. Geradezu unbeeindruckt kam er wieder auf den Boden – „Von Ast zu Ast“ kennt der Siebenjährige schon vom Baumhaus im Garten.