Witten.. Zweimal pro Woche verwandelt sich die Badminton-Halle des Fitnessclubs Drexelius in ein japanisches „Dojo“ - eine Sportstätte, in der die traditionelle Kampfkunst „Kenjustu“ trainiert wird. Im Dezember feiert der Wittener Verein „Issho Benkyo“ (dt: „gemeinsames Lernen“) dort sein einjähriges Bestehen.

Zweimal pro Woche verwandelt sich die Badminton-Halle des Fitnessclubs Drexelius in ein japanisches „Dojo“ - eine Sportstätte, in der die traditionelle Kampfkunst „Kenjustu“ trainiert wird. Im Dezember feiert der Wittener Verein „Issho Benkyo“ (dt: „gemeinsames Lernen“) dort sein einjähriges Bestehen.

In Hakama und Gi, den indigo-farbenen Trainingsgewändern, betreten Vereinsgründerin Ute Meckler und die vier Mitglieder nach einer Verbeugung die Sportstätte. Sie platzieren einen kleinen Schrein am Kopfende der Halle. Mit ihm wird Iizasa Ienao, dem Begründer der Schwertkampfschule „Tenshin-Shoden-Katori-Shinto-Ryu“ gedacht, die seit dem 15. Jahrhundert in Japan tradiert wurde und erst vor wenigen Jahrzehnten nach Deutschland gelangte.

Nach dem rituellen Angrüßen und der respektvollen Verbeugung vor dem Schrein und den Mittrainierenden stehen aufwärmende Grundübungen mit dem Holzschwert (Bokken) auf dem Trainingsplan. Trainerin Ute Meckler (1. Dan) demonstriert die Ausgangspositionen (Kamae) und die verschiedenen Schläge und Stiche. Die Übenden tun es ihr nach. Auf Japanisch zählen sie laut mit: „ichi, ni, san...“

Auf die Körperhaltung kommt es an: Die richtige Art, das Schwert zu führen, sei genauso wichtig, wie die korrekte Fußstellung, erklärt Meckler. Denn nur wer diese Grundformen beherrsche, könne später die so genannten „Kata“ verinnerlichen, die vom Ablauf fest vorgeschriebenen Partnerübungen, die die wichtigste Grundlage des Trainings bilden.

Denn freie Kämpfe oder gar Turniere gibt es im Kenjutsu nicht. Hierin unterschiedet sich die aus dem Mittelalter überlieferte Schwertkampfschule von den modernen japanischen Kampfsportarten (den bekannten Budo-Disziplinen, zu denen auch Judo, Kendo oder Aikido gehören). „Als Mitglied unserer Schwertkampf-Schule verpflichtet man sich sogar, auf jede Art von Wettkämpfen zu verzichten“, fügt Ute Meckler hinzu.

Für die 52-Jährige war diese Form der körperlichen Ertüchtigung ohne kompetitiven Charakter ausschlaggebend bei der Wahl ihres Hobbys. „Kenjutsu kann man bis ins hohe Alter betreiben“, erklärt sie. „Außerdem ist unser Stil der einzige, der die komplette Samurai-Ausbildung lehrt.“

Dazu gehört nicht nur der Umgang mit dem Lang- und Kurzschwert, sondern auch Techniken mit dem Langstock (Bo), der Hellebarde (Naginata), dem vier Meter langen Speer (Yari) und verscheidenen Wurfgeschossen. Darüber hinaus gebe es noch „geheime“ Techniken, die nur mündlich von japanischen Lehrern an ihre Schüler übermittelt werden, weiß die Trainerin. Deshalb gibt es bei den jährlichen Besuchen des japanischen Großmeisters aus Kawasaki auch für sie immer Neues zu erfahren. Denn beim Kenjutsu lerne man nie aus.