Witten. Verabredeten ein Mitarbeiter und sein Chef aus Wetter, ein Leasing-Auto in Witten in Brand zu setzen? Vor Gericht sprach nun ein Gutachter.
Im Prozess um Brandstiftung sagte am Dienstag (3.8.) der Brandsachverständige aus. Verantworten müssen sich zwei 44 und 42 Jahre alte Männer aus Wetter vor dem Landgericht Bochum. Der 44-Jährige gab zu, am 2. Februar 2021 gegen 3.50 Uhr den Leasingwagen seines Chefs auf einem Parkplatz der Zeche Nachtigall in Witten angezündet zu haben.
Der 59-jährige Brandschutzingenieur erläuterte in seinem Gutachten, dass sich im Fahrzeug ein Gasgemisch gebildet habe, das sich explosionsartig entzündete. Der 44 Jahre alte Angeklagte hatte erzählt, er habe die Vordersitze des Transporters mit Sägekettenbenzin übergossen. Anschließend habe er noch fünf bis zehn Minuten gezögert, bis er durch ein Seitenfenster ein brennendes Taschentuch ins Auto warf. Die anschließende Druckwelle habe ihn völlig überrascht.
Fahrzeug fast komplett ausgebrannt
Die Aussage des Mannes sei stimmig, meinte der Sachverständige. Der Druck sei so hoch gewesen, dass die geklebte Frontscheibe herausgedrückt wurde und schwerste Beschädigungen am Fahrzeug entstanden. Beim Eintreffen der Feuerwehr war das Fahrzeug fast komplett ausgebrannt. Eine besondere Gefährdungslage habe nicht bestanden, betonte der 39-jährige Einsatzleiter der Feuerwehr als Zeuge. Der Brand war schnell gelöscht.
Auch interessant
Der 44-Jährige gab als Motiv für die Tat an, die Firma seines Chefs habe finanzielle Schwierigkeiten gehabt. Die Rückgabe des Fahrzeugs habe wegen des auslaufenden Leasingvertrags angestanden. Angeblich soll das Auto erhebliche Schäden aufgewiesen haben. Der wegen Anstiftung zur Tat angeklagte 42-Jährige, der sich vor Gericht bisher nicht geäußert hat, führt einen Elektrobetrieb in Wetter und war Halter des bei dem Brand völlig zerstörten Autos.
Verlobte verweigert Aussage
Mitarbeiter der Firma sagten am Dienstag als Zeugen aus. Demnach waren die Fahrzeugschlüssel üblicherweise im Büro am Schlüsselbrett aufgehängt. In der Tatnacht hingegen will der 44-jährige Mitarbeiter die Autoschlüssel aus dem Materialcontainer vor dem Firmengebäude genommen haben. Die Schlösser zum Container waren der Polizei zufolge aufgebrochen.
Unterschiedliche Angaben gibt es auch zur Anzahl der Fahrzeugschlüssel. Während der Chef angeblich von nur einem Schlüssel berichtete, erzählten andere Firmenmitarbeiter, es seien zwei Schlüssel vorhanden gewesen. Vor der Brandstiftung habe sein Chef ihn zur der Tat aufgefordert. Die Verlobte des Angeklagten verweigerte vor Gericht am Dienstag jegliche Aussage.