Witten. Viele Wittener wollen sich jetzt gegen Grippe impfen lassen. Die Apotheken verfügen über ausreichend Impfstoff. Was derweil ein Arzt beobachtet.
Die Nachfrage nach Grippeschutzimpfungen ist hoch - wie schon im vergangenen Jahr. Erste Arztpraxen aus dem Ruhrgebiet melden, dass ihnen Impfstoff fehlt. In Witten scheint dies nicht der Fall zu sein.
Ärztesprecher und Hausarzt Dr. Arne Meinshausen bestätigt einen regelrechten Ansturm auf den kleinen Piks gegen die gefährliche Grippe. „Wir haben 1000 Impfdosen nachbestellt und einen Teil davon auch schon bekommen.“ Der restliche Impfstoff, so der Herbeder Mediziner, werde in den kommenden Tagen eintreffen. Von einer Impfstoffknappheit könne keine Rede sein. „Es gibt genug und weiterer wird eintreffen.“
In den letzten Tagen seien sehr viele Patienten zu einer Grippeschutzimpfung gekommen. Meinshausen: „Es waren mehr als erwartet. Die Leute haben uns die Bude eingerannt.“ Auch im vergangenen Jahr habe es einen Run auf den Grippeimpfstoff gegeben. In den Vorjahren seien rund 50 Prozent weniger Impfwillige gekommen, so der Geschäftsführer des Netzwerkes „Ärztliche Qualitätsgemeinschaft Witten“.
Wittener Arzt macht bei stärkeren Infekten auch einen PCR-Test
Vor wenigen Tagen hatte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn an die Bürger appelliert, sich neben Corona auch gegen Grippe impfen zu lassen. Begründung: In der kalten Jahreszeit könnte Deutschland eine doppelte Infektionswelle durch Corona und Grippe drohen. RKI-Chef Lothar Wieler sagte, Grippe wie Corona seien insbesondere für ältere und chronisch Kranke ein Risiko.
Der Herbeder Arzt Arne Meinshausen und seine Kollegen behandeln derzeit viele Infekte bei Kindern und jungen Erwachsenen. Zwischen 60 und 70 Patienten aus dieser Altersgruppe kämen täglich. „Es handelt sich um Nasen-Rachen-Infektionen und auch Bronchitis.“ Kämen Menschen mit stärkeren Infekten, werde auch ein PCR-Test gemacht, „bei leichten Infekten nicht“.
Für über 60-Jährige wird ein Hochdosis-Grippeimpfstoff empfohlen
Bei den angefragten Apotheken in Witten lautet die Antwort meistens ebenfalls: Wir haben genug Impfstoff. Apotheker Mustafa Erol von der Milan-Apotheke: „Wir haben uns gut eingedeckt. Mitte November bekommen wir noch einmal Ware.“ Auch die Elefanten-Apotheke in der Theodor-Heuss-Straße wurde ausreichend beliefert. Für die kommende Woche werde weiterer Impfstoff erwartet, heißt es. Monika Achternbosch von der Central-Apotheke an der Hörder Straße weist darauf hin, dass es in diesem Jahr einen Extra-Grippeimpfstoff für über 60-Jährige gibt - den Hochdosis-Grippeimpfstoff „Efluelda“.
Die Ständige Impfkommission (Stiko) hat diesen Impfstoff für Menschen ab 60 als Standardimpfung empfohlen. Ärzte, die die Central-Apotheke beliefert, würden das Medikament sehr annehmen, sagt Achternbosch. „Ende Oktober, Anfang November bekommen wir hiervon noch eine weitere Lieferung.“ Efluelda biete sich auch für immungeschwächte und sehr betagte Menschen an, so die Apothekerin. Der Impfstoff wird von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt.