Witten. Endlich gute Nachrichten für Künstler: Der Kulturförderfonds Witten ist verdoppelt worden. Aber auch die Vergaberichtlinien haben sich geändert.
Maler, Musiker und Schauspieler hat die Corona-Krise besonders schwer getroffen. Aber nun gibt es für die Kulturschaffenden in Witten auch einmal eine gute Nachricht. Der Fonds für die Kulturförderung der freien Szene ist verdoppelt worden – wie kurz berichtet von 25.000 auf 50.000 Euro. „Das ist ein ganz starkes Zeichen in diesen Zeiten, in denen wir ja Einbußen haben werden“, sagt Jasmin Vogel, die Leiterin des Kulturforums Witten. 15.000 Euro steuern die Stadtwerke in diesem Jahr bei – bislang waren es 10.000 –, den Rest übernimmt die Stadt.
Es gibt also mehr Geld – und zugleich neue Förderrichtlinien, die mit Vertretern der freien Szene erarbeitet worden sind. Sehr einvernehmlich, wie die Beteiligten betonen. „Wir wollen die freie Szene in der Stadt erhalten und stärken“, erklärt die Kultur-Chefin. Die Dynamik, die in der Pandemie entstanden sei, solle dabei aufgenommen werden. Heißt: Die Förderung soll flexibler und offener werden. Es soll bei der Vergabe stärker auf die Inhalte geschaut werden. Es gehe um die gesellschaftliche Wirksamkeit, so Vogel. Bürgermeister Lars König lobt die Änderungen: „Ich freue mich, dass Struktur und Höhe des Kulturförderfonds geändert worden sind.“
Künstler in Witten können Geld für Eigenanteil beantragen
Konkret wird es ab diesem Jahr drei Förderbereiche geben: die Projektförderung, die Mikroförderung und ganz neu die „Förderung monetärer Eigenanteile“. Mehrfach seien größere Projekte für Witten daran gescheitert, dass die Künstler nicht auf überregionale Fördertöpfe zugreifen konnten, weil ihnen das geforderte Geld für einen Eigenanteil fehlte. Damit soll nun Schluss sein. „Die Antragsteller können künftig angeben, dass sie Unterstützung brauchen, um auf andere Fördertöpfe zugreifen zu können“, erklärt Juana Andrisano vom Kulturbüro.
Nicht für Spitzenprojekte, sondern für die eher kleinen Aktionen in der Stadt ist die sogenannte „Mikroförderung“ gedacht. Spontan und ohne Fristen sind hierbei bis zu 400 Euro zu bekommen. „Wenn es sein muss von heute auf morgen“, sagt Vogel. Das habe sich in der Pandemie bewährt: „Wir hatten 2020 in diesem Bereich einen starken Anstieg.“ So floss beispielsweise Geld in den Digitalen Adventskalender des Brille Theaters oder das „Podium für Kinder“ der Wittener Musik Akademie.
Experten aus verschiedenen Bereichen sitzen in der Jury
Auch das ist neu: Die Jury, die über die Vergabe der Gelder entscheidet, wurde erweitert – um ein bis zwei wechselnde Experten oder Expertinnen aus verschiedenen Bereichen. Sie haben zwar kein Stimmrecht, sollen aber für neue Sichtweisen sorgen. „Wir hoffen, dass sie uns offener auf die Projekte schauen lassen, die wir ja zum großen Teil schon lange kennen“, sagt Juana Andrisano. Außerdem sollen sie mit ihrem Fachwissen dabei helfen, an die größeren Fördertöpfe zu kommen.
Zwei Förderbereiche wird es künftig nicht mehr geben: Die Basisförderung – weil sie nicht nachgefragt wurde – und die Strukturförderung. „Wir müssen sehen: 50.000 Euro sind zwar super, aber eben doch nicht die Welt“, sagt Kulturforumsleiterin Jasmin Vogel. Mit so einer Summe sei Strukturförderung nicht machbar. „Wir müssen die Töpfe schärfen.“ Es mache keinen Sinn, dass Strukturen – also etwa Häuser oder Personal – gefördert und Gelder über Jahre gebunden würden, aber dann keine Mittel mehr für Programme übrig seien.
Neuer Termin ab 2022: Frist läuft bis 15. November
Die Änderung trifft vor allem das Maschinchen Buntes, das bislang 5000 Euro aus der Strukturförderung bekommen hatte. „Aber keine Sorgen: Die Anträge können künftig praktisch unverändert im Bereich der Projektförderung eingereicht werden“, versichert Andrisano dem Maschinchen-Team.
Und schließlich werden sich die Kulturschaffenden an einen neuen Termin gewöhnen müssen. Künftig wird bereits am 15. November über die Vergabe der Gelder entschieden, nicht erst Ende Mai. In diesem Jahr gelten beide Termine, ab 2022 dann nur noch der November.
Jasmin Vogel und ihre Kollegin sind gespannt, was bis dahin an Anträgen reinkommt – und wer sich alles an den Förderfonds wendet. „Wir hoffen auf viele neue Gesichter!“