Witten.. Immer mehr Wittener Kinder gehen auch wenn sie frei haben in die Schulbetreuung. Für berufstätige Eltern ist das Angebot, das es nahezu an jeder Grundschule gibt, eine Chance. Denn die OGS bietet Ausflüge, Spiele, Basteln ab 8 Uhr morgens.
Ferien – endlich weg aus der Schule! Von wegen: immer mehr Kinder verbringen auch ihre Urlaubstage in der Ganztagsbetreuung ihrer Grundschule. Diese Tendenz spüren alle Anbieter für den Offenen Ganztag (OGS) in Witten. Berufstätige Eltern sehen so ihre Kinder bis in den späten Nachmittag gut versorgt. Und die Kinder? Finden’s offenbar prima, zumindest in der Dorfschule Heven.
Eine Betreuerin kommt mit den Kindern vom Einkaufen zurück. „Eigentlich wollten wir auf den Wochenmarkt, aber bei dem Regen haben wir’s nur bis zum Edeka geschafft.“ Obst holten sie, gern saisonales, denn „Erntedank“ lautet das Thema der Woche. Drum wurde zunächst ein Apfelkuchen gebacken. „Der war super“, sagt Erstklässlerin Leny (6). Die anderen Kinder tummeln sich in den drei großen Räumen – die Mädchen am Maltisch, die Jungs am Legotisch oder am Kicker. „Ist doch gut hier“, sagt Linda (10). „Wir machen manchmal Ausflüge zum Spielplatz oder an den Stausee. Außerdem sehe ich hier ja meine Freundinnen“, erklärt die Viertklässlerin. Resümee: „Es ist auf jeden Fall nicht langweilig.“
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25 Kinder nutzen die Ferienbetreuung der Hevener Grundschule. 90 sind es bei laufendem Schulbetrieb. Seit 2007 organisiert die Awo Ennepe Ruhr die OGS. „Mit knapp 60 Kindern sind wir gestartet und jedes Jahr werden es mehr“, sagt die verantwortliche Erzieherin, Nicole Kampheuer. Das Ganztags-Angebot sei die Chance für beide Eltern, berufstätig zu sein. „Viele Frauen müssen arbeiten und genauso viele wollen es einfach. Die Mütter sagen: Ich habe so lange studiert, jetzt bleibe ich nicht länger zu Hause.“
Um 8 Uhr beginnt Lindas Tag in der OGS. Dass sie nicht ausschlafen kann, sei nicht schlimm. „Ich bin sowieso früh wach“, findet sie. „Die Kinder kommen gerne“, erklärt Betreuerin Giovanna Di Michele, weil die Ferien-OGS eben anders sei. „Die Verpflichtungen sind dann weg“, sagt Nicole Kampheuer. „Im Schulalltag müssen wir Termine einhalten: Mittagessen, Hausaufgaben machen, da sind etliche Dinge zu regeln.“ Ferien in der OGS sei wie Ferien in der Familie. „Alles ist leichter, man spielt und hat Spaß.“ Schon fädelt sie eine Perle auf – Teil einer Herbstkette, die sie mit Julia und Jessica bastelt. Ganz in Ruhe, das geht in den Ferien einfach besser.
Bei all dieser Lobhudelei: Was ist denn doof an den Ferien in der Schule? Linda und Leonie überlegen lange. Aber dann: „Das Mittagessen ist nicht so doll. Wäre gut, wenn es nur Nachtisch gäbe.“