Witten.. Das Traditionslokal macht im Oktober 2017 dicht. Denn über Dauer eines Folgevertrages wurde keine Einigkeit erzielt. Pächter sucht neues Restaurant.


Nach einer Wanderung durch das Muttental am Tässchen Kaffee nippen oder ein Bierchen kippen, im liebevoll gestalteten Garten ein Grillsteak futtern – unzählige Gäste haben das über viele Jahre im Haus Rauendahl genossen. Auch aus Nachbarstädten. Doch diese Zeit läuft zügig ab: Denn im Oktober 2017 wird sich die Betreiberfamilie Knezevic aus dem Bommeraner Traditionslokal zurückziehen.

„Dann läuft der Vertrag regulär aus. Der Hausbesitzer hat uns eine Verlängerung über viele Jahre angeboten. Das war mir zu riskant. Ich weiß nicht, ob ich später noch die Treppen im großen Gebäude rauf komme. Eine kürzere Laufzeit eines neuen Vertrages hat er aber abgelehnt“, sagt Nikica Knezevic.

„Einen Nachfolger in Haus Rauendahl wird es nicht geben. Fast täglich sprechen mich Gäste an, die es schade finden, dass diese Traditionsgaststätte schließt“, sagt der 48-Jährige, der das Lokal seit über elf Jahren führt. Bekanntlich gab es zahlreiche Vorgänger, darunter den aus Holland stammenden Kult-DJ Ruud van Laar, der zehn Jahre drin war.

„Wir haben uns einen großen Kundenstamm aufgebaut. Die Gäste kamen auch aus Dortmund, Bochum, Hagen oder Hattingen“, erklärt der aktuelle Betreiber. Unter den Bommeranern heißt es seit einiger Zeit, der auf dem Hofgelände lebende Besitzer wolle das große Gebäude in attraktiver Grünlage unterhalb der sieben Kurven in Wohnungen umbauen. Doch der lehnte jegliche Nachfrage dieser Zeitung brüsk ab.

Der gebürtige Kroate Nikica Knezevic, der seit 1991 in Deutschland lebt und 15 Jahre im Restaurant Pfefferkorn am Dortmunder Wall beschäftigt war, ist Gastronom mit Leib und Seele. „Klar möchte ich mit meiner Familie etwas Neues aufmachen, wo wir alt werden können. In Witten ist es aber schwierig, etwas Passendes zu finden. Und Läden, die gut laufen, werden nicht abgegeben.“

Dass er das einstige Traditionsrestaurant „Am Stöter“ in Bommerholz übernehmen werde – so die im Stadtteil umlaufenden Gerüchte – sei allerdings nicht der Fall. Das über Jahrzehnte in der Familienära Drenhaus boomende Hotel-Restaurant und Ausflugslokal steht leer, seitdem zwei Nachfolger dort mit ihren Konzepten scheiterten. Auch dieses über 400 Jahre alte Anwesen soll in Wohnraum umgewandelt werden.

Über die bald endende Rauendahl-Ära meint Knezevic: „Wir wollen das letzte Jahr nicht nur abarbeiten, sondern eine Schüppe drauflegen.“ Etwa, indem gut laufende Aktionen der letzten Jahre wiederaufleben. Mit etwas Wehmut meint er: „Die vielen Stammgäste sollen uns in guter Erinnerung behalten.“

Bei Gästen beliebt: Entspannung pur verspricht die Dachterrasse von Haus Rauendahl.
Bei Gästen beliebt: Entspannung pur verspricht die Dachterrasse von Haus Rauendahl. © Funke Foto Services | Funke Foto Services

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