Witten..
Kupferdiebe gehen um. Und sie machen selbst vor Kirchen nicht Halt. In der Nacht zum vorigen Samstag rissen sie die Fallrohre am Vikarhaus von St. Vinzenz ab. Und einige Wochen vorher war der Schaden noch viel größer.
„Da haben sie uns zehn Fallrohre vom Kindergarten und vom Pfarrheim gestohlen“, sagt Pater Kasimir Zaranski von der Pfarrei an der Rüdinghauser Straße. Weil das Vikarhaus auf der anderen Seite der Kirche liegt, habe er in jener Nacht vom 24. auf den 25. Februar nichts mitbekommen, so Zaranski: „Erst am nächsten Morgen hat dann eine der Erzieherinnen den Schaden bemerkt.“
Rund 8000 Euro hätte das Erneuern der gestohlenen Rohre gekostet, aus Finanzgründen entschied man sich dann für verzinkte, die mit 4000 Euro zu Buche schlugen.
„Und auch an der Ardeystraße wurden an mehreren Häusern Kupferrohre gestohlen“, erzählt Waldemar Klimek, dessen Firma sie bei St. Vinzenz ersetzt. Und er erinnert sich, dass auch Häuser an der Fichtestraße und die Aldi-Filiale an der Arthur-Imhausen-Straße betroffen waren. Der Grund für solche Diebstähle sind die gestiegenen Kupferpreise.
„Kupfer liegt derzeit bei 4,70 Euro das Kilo. Im letzten Jahr waren es noch 3,70 Euro“, sagt ein Mitarbeiter der Schrottgroßhandelsfirma Bötzel an der Wittener Straße. Und er erzählt, dass die Höchstpreise für Kupfer vor rund vier Jahren sogar bei sieben Euro pro Kilo gelegen haben, weil die Nachfrage auf dem Weltmarkt so groß war. „Wenn uns Leute Kupferteile bringen, lassen wir uns den Personalausweis zeigen und können so die Daten zurückverfolgen“, sagt der Mitarbeiter der Bötzel-Warenannahme.
Bei der Statistikstelle der Polizei in Bochum wurden in Diebstahl- oder Einbruchsfällen unter dem Stichwort „Metall“ für den Bereich Witten im vergangenen Jahr 14 Einträge registriert, 2011 sind bisher vier festgehalten.
„Die Versicherung zahlt uns den Schaden nicht. Und zwar mit der Begründung, das sei kein Diebstahl, sondern Vandalismus“, so Kasimir Zaranski. Besonders verärgert ist er über die Dreistigkeit, mit der die bisher noch unbekannten Täter im zweiten Fall vorgingen: „Da haben sie versucht, das Rohr direkt neben dem Schlafzimmer meines Pfarrkollegen herauszureißen“, erzählt Zaranski. Sein Kollege war zu jener Zeit zwar nicht da, aber in unmittelbarer Nähe des Tatorts sind Bewegungsmelder angebracht - selbst das schreckte die Kupferdiebe nicht ab. Schaden diesmal: rund 500 Euro.
Einen weiteren Diebstahlversuch habe es auch am Vikarhaus von St. Marien gegeben, erzählt Waldemar Klimek: „Da wurden die Rohre rausgerissen. Aber als die Täter feststellten, dass es nur mit Kupferfarbe angestrichene Zinkrohre waren, haben sie die einfach liegen gelassen.“