Witten.. Stadt untersagt Eigentümer Ansiedlung eines großen Elektronikfachmarkts.Der wundert sich über geplanten neuen Einzelhandel direkt nebenan.
An der runderneuerten Annenstraße soll auf dem Parkplatz gegenüber der früheren-OstermannHauptverwaltung weiterer Einzelhandel entstehen. Nach Informationen dieser Zeitung will ein Investor aus dem Umfeld des Möbelhauses dort mehrgeschossig bauen, mit KiK, DM und Deichmann im Erdgeschoss und darüber einer anderen Nutzung – beispielsweise Wohnungen.
Die Pläne stoßen beim „Nachbarn“ Michael Schöpke auf geteilte Freude. Der Annener Immobilien-Geschäftsmann (SchöWo Wohnbau GmbH) findet die Ansiedlung prinzipiell positiv für Annen, fordert von der Stadt aber „Gleichbehandlung“. Schöpke hatte Teile des alten Wickmann-Geländes erworben und in dessen Entwicklung investiert. Nicht zuletzt vermietet er das Technische Rathaus (Neubau und Villa Wickmann) an die Stadt.
Über andere Vorhaben liegt Schöpke mit dieser aber seit Jahren über Kreuz. Mehr als drei Millionen Euro habe er so in den Sand gesetzt, so Schöpke. Den vor drei Monaten eröffneten Getränkemarkt („Dursty“) hat er nur auf dem Klageweg durchsetzen können. Eine weitere Klage läuft zum geplanten Elektronikfachmarkt („Berlet“), den die Stadt Schöpke auf dem Gelände verwehrt. In dieser Sache hat der Richter für Februar einen Ortstermin anberaumt.
Die Stadt messe mit zweierlei Maß, lautet Schöpkes Vorwurf. Links und rechts von ihm gebe es mit Lidl und Real sogar großflächigen Einzelhandel. Nur auf dem Wickmann-Gelände dazwischen lege man ihm Fesseln an. Wenn jetzt auch noch Ostermann vorn an der Annenstraße neue Geschäfte genehmigt würden, sieht Schöpke darin eine „Ungleichbehandlung“.
Diese stellt Stadtbaurat Markus Bradtke klar in Abrede. Die Stadt verfahre sauber nach dem geltenden Masterplan Einzelhandel von 2008. Auch dessen Fortschreibung, die die Stadt nächste Woche einbringen wird, liege auf derselben Linie. Danach ist ein Streifen zu beiden Seiten der Annenstraße als „zentraler Versorgungsbereich/Stadtteilzentrum“ festgelegt. Dort gelte es die Entwicklung des Stadtteilzentrum Annen zu schützen. Der Parkplatz, zu dem es „Gespräche, aber keinen Bauantrag“ gebe, aber im Übrigen auch das vordere Stück des Wickmann-Geländes, gehörten dazu. Lidl sei ein gewachsener „Solitär“.
Auf diese Weise, so Bradtke, wolle man das Stadtteilzentrum Annen „kompakt“ halten. Bestimmte Einzelhandelsangebote auf dem Wickmann-Gelände führten zum einen zur „Zerfaserung“ des Stadtteilzentrums. Vor allem aber sei der geplante Elektronikfachmarkt „für Annen zu groß“ und ließe deshalb negative Auswirkungen für die Innenstadt befürchten.
Masterplan Einzelhandel
Der neue Plan sieht drei Arten „zentraler Versorgungsbereiche“ vor: Hauptzentrum (Innenstadt), Nebenzentren/Stadtteilzentren (Annen, Herbede), Nahversorgungszentren (u.a. Stockum, Heven/Hellweg, Bommern, Hammertal, Boni-Center).
Großflächige
Einzelhandelsvorhaben, die als Kern zentrenrelevante Sortimente führen, sollen nur in Haupt- und Nebenzentren zugelassen werden.