Witten. Die Grünen in Witten bejubeln das Ergebnis ihrer Partei bei der Landtagswahl. Doch in die Freude mischen sich durchaus auch nachdenkliche Töne.
Die Prognosen zur Landtagswahl hatten bei den Grünen schon große Hoffnungen geweckt. Ein Ergebnis unter 15 Prozent wäre wohl für die Gäste der Wahlparty in der Kulturkneipe Roxi eine herbe Enttäuschung gewesen. Als es dann bei der ersten Prognose sogar noch 3,5 Prozent mehr waren, brach großer Jubel aus, reckten viele die Arme in die Höhe. Den Erfolg im Land, da schienen sich alle einig zu sein, habe man vor allem Annalena Baerbock und Robert Habeck zu verdanken.
Einige Grüne in Witten sehen eine Koalition mit der CDU kritisch
„Mit Verena Schäffer haben die Wittener Grünen zudem eine Direktkandidatin, die als Fraktionschefin im Düsseldorfer Landtag über die Jahre hinweg klares Profil zeigt“, sagte Geschäftsführer Jan Dickerboom. Große Freude machte sich im Laufe des Abends breit, weil Schäffer im Vergleich zu 2017 mehr als Doppelte an Stimmen holte. „Und auch bei den Zweitstimmen sind wir klar über dem Landesschnitt“, betonte Dickerboom.
Doch in die Freude über das eigene gute Abschneiden mischte sich schon nach kurzer Zeit eine Portion Nachdenklichkeit. Der Wunschpartner für eine Regierungskoalition habe doch schlecht abgeschnitten, sagte Grünen-Ratsherr Arnold Evertz. „Dass es für eine Mehrheit von SPD und Grünen im Landtag reicht, wird immer unwahrscheinlicher.“ Mit einer CDU als Partner hadern viele Grüne im Raum. Für Lilo Dannert kann eine solche Koalition nicht funktionieren. „Die Schnittmengen sind einfach zu gering.“ Ob es sich um erneuerbare Energien handele oder Verkehrspolitik, nach Ansicht Dannerts liegen die Positionen der beiden Parteien viel zu weit auseinander. Grünen-Mitglied Carl-Niklas Lempert sieht das ganz ähnlich: „Schwarz-Grün, das wird schwierig, schon allein in der Sozialpolitik passen die Parteien nicht überein.“
Diskussionen über die Umsetzung von grüner Politik
Von vornherein abzuwiegeln hält Grünen-Vorstand Leander Holtz für keine gute Idee. „Es hieß immer, dass wir mit allen demokratischen Parteien sprechen, also wird man auch mit der CDU verhandeln und schauen, was möglich ist.“ Mehr lasse sich an einem solchen Abend eben noch nicht sagen. Derweil diskutierten die Gäste munter, meist zu zweit oder zu dritt, wie sich grüne Politik im Land wohl am besten durchsetzen lässt.
Da ein solcher langer Abend auch hungrig macht, kam die Frage auf, ob man für alle Pizza bestellen solle. „Aber bitte eine grüne“, kam als Antwort zurück.