Witten.. Das historische Motiv schmückt einen Wagen beim Zwiebelkirmes-Umzug. Mitarbeiter der Lebenshilfe haben es gebaut. Die Idee stammt vom Kirmesverein.


Das Bergerdenkmal steht nicht mehr nur auf dem Hohenstein – es hat einen kleinen Bruder bekommen. Der ist gut zwei Meter groß, aus Holz und wird auf einem Wagen den Festumzug zur Zwiebelkirmes begleiten. Doch noch steht er vor neugierigen Blicken verborgen in einer großen Halle im Wullen. Dort rackern sich gerade einige Mitglieder der Wittener Gesellschaft für Volksfeste ab, damit das historische Treiben wieder ein Publikumsknüller wird.

Allen voran und mittendrin in Unmengen von Zwiebeln für die Deko (320 Kilo, um genau zu sein): die Vereinsmitglieder und Gründerinnen des Festumzugs, Gudrun Dönhoff-Auffermann (67) und Ulla Heinrichs-Gertlowski (70), die beide früher beim Stadtmarketing aktiv waren und sich nun weiter für Witten engagieren. „Wir haben immer versucht, die Zwiebelkirmes mit besonderen Attraktionen zu beleben“, sagt Gudrun Dönhoff-Auffermann. So entstand die Idee, einen Umzug zu organisieren. Der erste startete 2004 mit sechs, sieben Wagen und Fußgruppen. Mittlerweile sind daraus stattliche 40 teilnehmende Gruppen, Wagen und Musikkapellen geworden.

Die Zwiebelkirmes war einst ein Kirchweihfest


Der Festumzug startet am Freitag, 2. September, um 16 Uhr ab der Herbeder Straße.


Ursprünglich war die Zwiebelkirmes ein Kirchweihfest zu Ehren des Hl. Aegidius. Sie fand zur Zeit der Zwiebelernte statt. Das Gemüse war damals eine begehrte Ware. So änderte sich der Name im Volksmund von der Ägiden- zur Zwiebelkirmes.

„Die Zwiebelkirmes, das ist was, wo man die Wittener mal bewegt kriegt“, sagt Gudrun Dönhoff-Auffermann und freut sich, dass es über Jahre gelungen ist, die Bürger für den traditionsreichen Rummel begeistern zu können. „Mittlerweile sind an diesen Tagen tausende Menschen in der Stadt.“ Und dann geraten die Damen ins Schwärmen und erinnern sich an die Zeit, als noch Sonderzüge von Wuppertal nach Witten eingesetzt wurden, damit die Leute zur Zwiebelkirmes kommen konnten. Oder daran, dass Johannes Rau, „als er noch unser Landesvater und Klaus Lohmann Bürgermeister war“, zum ersten Wittener Zwiebelkönig gekrönt wurde.

Doch zurück zur neuen Attraktion. Die Lebenshilfe hat das Bergerdenkmal auf Anfrage des Vereins gebaut. An der Grundkonstruktion werkelte ein Mitarbeiter der Schreinerei, David Kampe, eine Woche lang. Um Fassadenbemalung und Rundumgestaltung – da gibt’s etwa den Streichelzoo vom Hohenstein in Form von Playmobilfiguren – kümmerte sich die ehrenamtliche Mitarbeiterin Franziska Volmerhaus. Drei Wochen hat sie dafür investiert. „Wir hoffen nun auf Folgeaufträge“, schmunzelt Roland Sauer vom Qualitätsmanagement der Lebenshilfe.

Damit hat er ins Schwarze getroffen. Denn der Kirmesverein plant, weitere historische Gebäude für die Motivwagen bauen zu lassen. Als nächstes könnte der viereckige Bommeraner Wasserturm an der Reihe sein.