Witten.. Sturm Friederike zerstörte im Januar den Unterstand des Naturhofs in Durchholz. Bis im Frühling die Lämmer kommen, soll ein neuer Stall stehen.


Wenn alles gut läuft, dann bekommen die 70 Schafe des Naturhofs Witten ein ganz besonderes Weihnachtsgeschenk: einen neuen Stall. Den lässt Inhaberin Dunja Berendsen gerade bauen. „Wir hatten in diesem Jahr bislang wirklich viel Pech“, sagt die 47-Jährige. Im Januar zerstörte Sturm Friederike den damaligen Schafstall.

„Es war wirklich dramatisch, wir standen am Fenster und haben gesehen, wie ein Baum auf den Stall kippte“, erinnert sich Dunja Berendsen. Sechs Schafe befanden sich zu diesem Zeitpunkt im Inneren. Sie wurden durch die herabfallenden Bäume und Äste eingesperrt. Mit viel Glück blieben aber alle unverletzt. Es folgte der lange, trockene Sommer.

Futter wurde im Sommer knapp

„Wir hatten große Probleme, ausreichend Futter für die Tiere zu finden“, sagt die Hirtin. „Wir sind mit den Schafen von A nach B gefahren, überall hin, wo uns ein Stück grüne Wiese angeboten wurde.“ Auch das Futter für den Winter wird der Hof wegen des Hitzesommers zukaufen müssen. Normalerweise können die vierbeinigen Bewohner im Winter das Heu fressen, das auf den hofeigenen Flächen abgemäht wird.

Hinzu kommt nun die zusätzliche finanzielle Belastung durch den neuen Stall, für den auf dem Gelände des Hofes schon seit einigen Tagen gebaggert wird. Der Untergrund ist nun trocken und fest, eine Drainage führt künftig überschüssiges Wasser ab. „Wir wollen ja nicht, dass die Schafe im Schlamm stehen und krank werden.“

Neuer Stall kostet 12.000 Euro

Alle helfen tatkräftig mit (v.l.): Andreas Lehmann, Lennart Berendsen (12), Sebastian Gerkau, Eric Pienemann, Dunja Berendsen und Marla Berendsen,
Alle helfen tatkräftig mit (v.l.): Andreas Lehmann, Lennart Berendsen (12), Sebastian Gerkau, Eric Pienemann, Dunja Berendsen und Marla Berendsen, © Unbekannt | FUNKE Foto Services






Mit rund 12.000 Euro schlägt der Folienstall zu Buche, der einem großen, halbrunden Gewächshaus gleicht. In erster Linie ist die neue Behausung für trächtige Schafe und Mütter mit ihren Lämmern gedacht. Die „Lammzeit“ beginnt im März. Dann kann jede Schaf-Mama mit ihrem Nachwuchs für die ersten Wochen in eine private Box ziehen.

Seit zehn Jahren züchtet Dunja Berendsen Schafe, seit dreieinhalb Jahren lebt die gelernte Bürokauffrau mit ihrem Mann und den zwei Kindern in Durchholz. Der „Naturhof“ hat sich der Haltung bedrohter Haustierrassen verschrieben. „So wollen wir einen Teil zur Erhaltung der Artenvielfalt beitragen“, sagt Dunja Berendsen.

Hof-Schafe sind vom Aussterben bedrohte Rasse

Die flauschigen Mitbewohner des Hofes sind „Coburger Füchse“, eine vom Aussterben bedrohte, alte Landschaf-Rasse. Berendsen und ihre Herde sind daher auch Teil eines NRW-weiten Zucht-Programms für die selten gewordenen Tiere.

Kein Streichelzoo

Vor allem Kindern will der Hof wieder ein Gespür für ihre Umwelt vermitteln. „Über Freunde unsere eigenen Kinder haben wir gemerkt, wie wenig Berührung die meisten Kindern mit Natur und Tieren haben.“ Bekannte gaben dann den Anstoß dazu, den Hof auch für Besucher zu öffnen.

Dunja Berendsen und ihr Mann Stefan Schmitz gründeten den Verein „Natur ist Zukunft“ und begrüßen seit dem Sommer in Durchholz regelmäßig Kindergartengruppen und Schulklassen und geben ihnen Einblicke in den Alltag eines Schäfers.

„Aber wir sind kein Streichelzoo“, betont Berendsen. Es komme aber doch immer wieder vor, dass sich die zutraulichen Schafe aus eigenen Stücken den Kindern nähern und sich auch berühren lassen.