Witten.. Der am Montagabend in Annen niedergestochene Rechtsanwalt hat seinem Täter zwar selbst die Tür geöffnet, ihn aber offenbar nicht gekannt.


Nach dem lebensgefährlichen Messerangriff auf einen Rechtsanwalt (60) am Montagabend in der Annenstraße läuft die Suche der Polizei nach dem flüchtigen Täter auf Hochtouren. Es soll sich um einen Mann handeln, den der Jurist nicht kannte. Als denkbar gilt eine Raubtat, aber auch der Angriff durch den Verwandten eines Mandaten. Die Ermittlungen gingen aber „in alle Richtungen“, betont die Bochumer Staatsanwaltschaft.

Da die Auswertung von Spuren noch Wochen dauert, hofft man auf Hinweise aus der Bevölkerung. Erste Hinweise seien schon eingegangen, so der ermittelnde Staatsanwalt Michael Nogaj. Diese seien aber bislang „nicht so konkret, dass sich ein konkreter Tatverdacht ergibt“. Bei den Hinweisgebern handele es sich nicht um Tatzeugen.

Phantombild soll erstellt werden

Nach der Tat, die sich gegen 19.55 Uhr ereignete, nahmen Beamte des Erkennungsdienstes die Arbeit auf. Ob verwertbare DNA-Spuren oder Fingerabdrücke dabei sind, solle in den nächsten Wochen geklärt werden, so Nogaj. „Falls ja, werden wir diese mit unseren Computerbeständen abgleichen und schauen, ob wir einen Treffer haben.“

Indes soll ein Phantombild des Täters erstellt werden. Eine Beschreibung (siehe Infokasten) hatte der schwer verletzte Anwalt in einer ersten informellen Befragung im Krankenhaus gegeben. Nachdem er niedergestochen worden und der Täter geflüchtet war, konnte er den Notruf alarmieren.

Täter schaute sich noch in der Kanzlei um

Aus den Angaben des 60-Jährigen ergibt sich auch ein Bild des Tatablaufs. Demnach hatte ein Mann am Montagabend an der Tür der Kanzlei geklingelt. Der Anwalt drückte auf. Die Person, die kurz darauf sein Büro betrat, kannte er nicht, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Das spätere Opfer soll gefragt haben, wie er ihm helfen könnte. Daraufhin habe der Mann lediglich „Nee, nee“ gesagt, den Anwalt auf den Boden geschubst und „ihn zweimal mit einem Messer in den Brustbereich gestochen“, erklärt der Chefermittler.

Danach soll sich der Täter in der Kanzlei umgesehen haben, „möglicherweise nach Geld oder etwas Verwertbarem“, ehe er flüchtete. Deshalb bestehe auch die „Arbeitshypothese“, dass es sich um einen Raubüberfall handeln könnte. Ebenso wenig werde ausgeschlossen, dass es ein frustrierter Bekannter oder Verwandter eines Mandanten gewesen sein könnte, der zustach, sagt Nogaj. Man werde das Opfer in einer förmlichen Befragung auch danach fragen.

Diese kann wohl schon in Kürze stattfinden. Der Anwalt ist außer Lebensgefahr. Er soll spätestens am Donnerstag (27. Oktober) aus dem Krankenhaus entlassen werden, hieß es.