Witten. Zum zweiten Mal in kurzer Zeit steht eine Kita in Witten ab Freitag ohne Räume da. Die Suche nach einer neuen Bleibe wird zur Endlosschleife.
Die Kita „Hui - der Kinderkeller“ steht ab Freitag (24.9.) schon wieder ohne Räume da. Der ursprüngliche Standort an der Uni muss nach massiven Hochwasserschäden saniert werden. Deshalb ging es vorübergehend in Modulbauten auf dem Unigelände. Jetzt müssen die 32 Kinder dort wieder heraus. Die Suche nach einer neuen Bleibe beginnt von vorn.
„Da das Semester beginnt, benötigt die Uni die Räume wieder“, sagt Jochem Schämann von der Elterninitiative. Das sei vorhersehbar gewesen und neue Räume an der Pferdebachstraße auch schon in Aussicht. Daraus wird aber nichts. „Bei einer Ortsbegehung mit Vertretern der Stadt wurde entschieden, dass wir dort nicht rein können“, so der 50-Jährige. Der Grund: Die Räumlichkeiten der Wittener Gesellschaft für Arbeit und Beschäftigungsförderung (Wabe) entsprechen nicht den Vorgaben für eine Kita. So müsste vorab ein Brandschutzkonzept vorgelegt und alles kindersicher und -gerecht gemacht werden. „Da würden Kosten von 30.000 bis 40.000 Euro auf uns zukommen“, sagt Schämann. Zudem würden die Umbaumaßnahmen zwei bis drei Monate dauern. „Wir wollen ja nur vorübergehend für ein halbes Jahr umziehen, bis die alte Kita wieder renoviert ist. Die Situation ist katastrophal.“
Kita wünscht sich Ausnahmegenehmigung vom Bauordnungsamt Witten
Er würde sich deshalb wünschen, dass das Bauordnungsamt eine Ausnahmegenehmigung erteilt. „Das Entgegenkommen ist da sehr gering“, sagt Schämann. Bei jedem Objekt, das infrage käme, würden immer wieder die gleichen Probleme auftauchen. So habe die Uni etwa in Aussicht gestellt, dass die Kita in Räume an der Stockumer Straße ziehen könne. „Aber auch hier müsste erst alles umgebaut werden“, sagt der Vater des vierjährigen Jona.
Die Verzweiflung bei Eltern, Kindern und Erzieherinnen wird immer größer. „Das ist derzeit alles ein Wechselbad der Gefühle“, sagt Kitaleiterin Katrin Heiltzig. Dennoch kämen die Mitarbeitenden weiterhin motiviert zur Arbeit. „Auch die Kinder machen den Zirkus mit. Wir versuchen, so viel Normalität wie möglich zu vermitteln.“ So werden aus Zeitungen etwa Tüten gebastelt und dann geht es damit raus zum Äpfel- und Birnenpflücken. „Die Kinder sollen hier trotzdem fröhlich sein.“
Jugendamt Witten versucht, Kinder unterzubringen
Ab Freitag ist aber auch das Obstpflücken nicht mehr möglich. Wie geht es weiter? „Erst einmal müssen sich die Eltern wieder um die Kinder kümmern“, sagt Jochem Schämann. Das Jugendamt würde derzeit schauen, ob vereinzelt Kinder oder Kleingruppen in anderen Kitas untergebracht werden können. „Wir versuchen, so gut zu unterstützen, wie es uns möglich ist“, sagt Stadtsprecher Jörg Schäfer. Allerdings sei es auch nicht die primäre Aufgabe der Stadt, nach Alternativen zu schauen. Für Schämann ist indes eins sicher: „Bis Montag werden wir keine Räume gefunden haben.“ Die Suche nach einer neuen Bleibe wird für den Kinderkeller zur Endlosschleife.