Witten. Die Linksfraktion in Witten nahm den Jahresabschluss 2020 der Sparkasse zum Anlass, Kritik an den Vorstandsgehältern zu üben. Es gab Widerspruch.
Die Linksfraktion in Witten hat die Sparkasse kritisiert. „Wir können uns die hohen Vorstandsgehälter nicht leisten“, sagte Oliver Kalusch im Rat. Dort stand der Jahresabschluss 2020 auf der Tagesordnung.
Kalusch kritisierte, dass die Vorstandsmitglieder „dreimal so viel“ wie der Wittener Kämmerer bekämen. Der dürfte im Jahr gut 100.000 Euro verdienen. Gleichzeitig kritisierte Kalusch die „relativ hohen“ Gebühren für Sparer. Außerdem sei die Sparkasse nicht bereit, auch nur einen kleinen Teil des Jahresüberschusses (650.000 Euro) an den städtischen Haushalt abzuführen. Dabei gehe es der Stadt wegen der Corona-Krise „katastrophal“. Kalusch vermisst mit Blick auf das Immobiliengeschäft auch einen „sozialen und ökologischen Auftrag“, Stichwort nachhaltiges Bauen oder sozialer Wohnungsbau.
Stadtklima: „Sparkasse ist ein wichtiger Player in Witten“
Michael Hasenkamp von der Fraktion „Stadtklima“ verteidigte die Sparkasse. Sie sei ein „wichtiger Player“ in dieser Stadt. Die es mit einem veränderten Finanzmarkt zu tun habe. „Wir brauchen Leute, die ihr Handwerk verstehen“ und das Institut auch durch schwieriges Fahrwasser in eine gute Zukunft steuerten. Die „Verwerfungen der Vergangenheit“, so Hasenkamp in Anspielung auf frühere Immobiliengeschäfte, seien abgearbeitet. Der heutige Vorstand sei nicht verantwortlich für die „Sünden der Vorgänger“. Und was die Ausschüttungen an die Kommunen angeht: Diese sei durch das Sparkassengesetz genau geregelt. Fazit Hasenkamps: „Wir sollten der Sparkasse Rückenwind geben statt ihr ins Knie zu treten.“
Bürgermeister lobt Sparkasse in Witten: Gute Arbeit unter schwierigen Rahmenbedingungen
Matthias Renkel (AfD) meinte, dass „gute Leistung auch gut bezahlt“ werden müsse. Er sieht aber Versäumnisse gerade in der Vergangenheit. „Statt sich mit eigenen Immobilien zu bereichern“, hätten die Zeichen der Zeit früher erkannt und das Geschäftsmodell angepasst werden müssen. Mit Blick auf das Eigenkapital fürchte er, „dass wir als Gesellschafter noch ganz andere Probleme bekommen“.
Lob gab es von Bürgermeister Lars König. Er gehöre zwar nicht dem Verwaltungsrat an, was der Rat verhindert hat, bescheinigte der Sparkasse aber „gute Arbeit unter schwierigen Rahmenbedingungen“. Der Vorstand sei gefordert, das Institut „zukunftsfähig auszurichten“. Mit großer Mehrheit erteilte der Rat den Organen der Sparkasse Entlastung, Vorstand inklusive.