Witten. Viele Geschäfte in Witten stehen jetzt nur noch geimpften und genesenen Menschen offen. Wie kommt das eigentlich bei den Wittenern an?

Viele Geschäfte in Witten stehen seit Samstag (4.12.) nur noch geimpften und genesenen Menschen offen. Wie kommt das eigentlich bei den Wittenern an? Wir haben uns in der Bahnhofstraße umgehört.

„Den Kürzeren wird der lokale Einzelhandel ziehen“

Ursula Vollmert (78)
Ursula Vollmert (78) © FUNKE Foto Services | Barbara Zabka

„Für mich persönlich sehe ich in dieser Verordnung keine Probleme. Ich bin durch geimpft und könnte überall in Herzensruhe shoppen gehen. Wenn alle geimpft wären, dann würde es allerdings nicht ständig neue Vorschriften geben. Eine Impfpflicht wäre vielleicht mal eine einheitliche Regelung. Früher sind wir ja auch alle gegen Kinderlähmung geimpft worden. Ich habe bereits meinen dritten Piks erhalten. Und mein Mann hat dafür einen Termin bei meinem Frauenarzt - auch nicht schlecht.

Wenn jetzt künftig vor den Geschäften der Status kontrolliert wird, könnten sich lange Warteschlangen bilden. Bei der Kälte wäre das kontraproduktiv. Den Kürzeren wird jetzt im Weihnachtsgeschäft der lokale Einzelhandel ziehen. Die Stadt ist ja sowieso nur mäßig besucht. Das ist sehr schade.“

Ursula Vollmert, 78

„Weder sinnvoll für die Gesundheit noch für den Einzelhandel“

Hans-Ulrich Ender (62)
Hans-Ulrich Ender (62) © FUNKE Foto Services | Barbara Zabka

„Ich bin absolut dagegen. Diese Vorschrift ist kein geeignetes Mittel, um Corona in den Griff zu kriegen. Stattdessen wird die Zerstörung der Innenstädte weiter vorangetrieben. Der Einzelhandel wird durch Amazon und Co ja schon lange ausgetrocknet. Das Schlimme ist, dass so viele Menschen dabei mitmachen. Aus diesem Grund ist dieser aktuelle Beschluss weder sinnvoll für die Gesundheit noch für den Einzelhandel.

Viel zu spät wurde dazu informiert, ab wann genau 2G in den Geschäften gilt. Das ewige Hin und Her verwirrt die Menschen total. Ist das etwa so gewollt? Ich war am Freitag noch shoppen, als es im alten Modus noch möglich war.“

Hans-Ulrich Ender, 62

„Grundsätzlich gut“

Marcus Lücke (57)
Marcus Lücke (57) © FUNKE Foto Services | Barbara Zabka

„Die Maßnahme 2G auch im Einzelhandel vorzuschreiben, finde ich grundsätzlich gut. Gerade jetzt zur Vorweihnachtszeit herrscht in den Geschäften immer ein großes Gedränge. Und irgendwie muss man mögliche Corona-Hotspots ja ausbremsen.

Ein großer Nachteil liegt aber auf der Hand: Leidtragender der ganzen Aktion wird der lokale Einzelhandel sein. Die Kunden werden seltener einen Einkaufsbummel in der City machen und bestellen verstärkt im Internet. Unter gesundheitlichen Gesichtspunkten wäre eine Impfpflicht ratsam. Aber nur, wenn alles klar und bundeseinheitlich geregelt würde. Eines sollte uns allen klar sein: Corona bleibt.“

Markus Lücke (57)

„Impfkontrolle trifft uns alle“

Christa Menting-Segschneider (60)
Christa Menting-Segschneider (60) © FUNKE Foto Services | Barbara Zabka

„Ich kann mich mit 2G gut arrangieren. Ich bin durchgeimpft und das ist mir sehr wichtig. Ich habe von den Impfgegnern bislang noch kein wirklich vernünftiges Argument gehört. Impfen war nie ein Thema, wenn es um die Grippeimpfung oder eine Reise in ein fernes Urlaubsland ging. Dass jetzt die Zügel straffer gehalten werden, war zu erwarten.

Bedauernswert ist die Entwicklung für die kleinen Geschäfte. Wenn die Kunden genervt sind und keinen Bock auf Warteschlangen bei der Einlass-Kontrolle haben, bleiben sie zuhause und kaufen bei Amazon. Und das dürfen wir nicht vergessen: Kontrolliert werden wir alle, auch Genesene oder Geimpfte.

Christa Menting-Segschneider (60)