Witten/EN-Kreis. Einerseits wollen Witten und der Kreis „Modellregion“ für vorsichtige Öffnungsschritte werden. Andererseits droht die „Notbremse“ des Landes.
Erst zum Corona-Test und danach mit entsprechendem Nachweis shoppen, in der Stadt Kaffee trinken und Kultur tanken? Nach dem Saarland oder Städten wie Rostock und Tübingen will auch der EN-Kreis Modellregion für vorsichtige Öffnungsschritte werden. Jedenfalls hat er beim Land seinen Hut in den Ring geworfen.
Dabei bezieht sich der EN-Kreis auf das von Ministerpräsident Laschet im Landtag angekündigte Projekt „Öffnen mit Sicherheit“. Es sieht gewisse Freiheiten vor, etwa wenn entsprechende Testkonzepte vorliegen. Der Bund-Länder-Gipfel hatte den Weg dafür frei gemacht.
Landrat: Tagesticket für Gastronomie, Geschäfte und Kultur bei negativem Schnelltest
Nach Informationen der WAZ gibt inzwischen einen großen Bewerberkreis für mögliche fünf oder sechs Modellregionen. Ob EN eine Chance hat, war am Freitag (26.3.) noch völlig offen. Das Verfahren läuft über das NRW-Wirtschaftsministerium, nicht den Gesundheitsminister.
„Eigentlich wären landesweite Regelungen wünschenswert, die es allen Bürgern generell möglich machen, mit einem negativen Schnelltest quasi ein ´Tagesticket´ für den Besuch von Gastronomie, Geschäften und Kultureinrichtungen zu erlangen“, sagt Landrat Olaf Schade. Da diese Regelungen aktuell aber nicht absehbar seien, „haben wir als Kreis selbstverständlich unser Interesse an diesem Modellprojekt angemeldet“.
Inzidenzwert in Witten und im Kreis liegen deutlich über 100
Aktuell dürfte der Kreis mit einer Inzidenz von deutlich über 100 allerdings eher schlechte Karten haben. Am Freitag lag der Wert bei 114,47 und in Witten mit 117,15 noch darüber. Landrat Olaf Schade wuchert mit dem Pfund, es gebe inzwischen mehr als 110 Teststellen. Als einer der landesweit flächenmäßig kleinsten Kreise sei man mit dieser Dichte gut für eine Teilnahme am Projekt gerüstet. Was genau die Voraussetzungen sind, konnte der Kreis am Freitag noch nicht sagen. Ein Kriterienkatalog ist nicht bekannt.
Aber träumen darf man ja mal. Das Projekt könne dazu beitragen, Einzelhändlern, Gastronomen, Kulturtreibenden und Sportvereinen endlich wieder Perspektiven aufzuzeigen, sagt der Landrat. „Öffnungsperspektiven, die auch den Bürgern wieder Teile der Gewöhnlichkeit zurückgeben können, auf die sie sehnlichst warten“, so Schade. Die neun kreisangehörigen Städte unterstützten die Initiative.
Unabhängig davon läuft eine Anfrage von Möbel Ostermann, Kunden selbst zu testen, um ihnen dann den Einkauf zu ermöglichen. Würde Witten und der EN-Kreis Modellregion werden, könnten sich auch andere Händler und Gastronomen Hoffnungen machen. Der aktuelle Stand ist aber ein anderer.
Mit „Click & Meet“ könnte es nächste Woche in Witten wieder vorbei sein
Ab Montag tritt die Lockdown-Verlängerung bis Mitte April und damit neue NRW-Schutzverordnung in Kraft. Die „Notbremse“ greift dann, wenn an drei Tagen hintereinander der Inzidenzwert von 100 überschritten ist. Was aktuell der Fall zu sein scheint. Damit wäre es ab kommender Woche auch in Witten mit „Click & Meet“ wieder vorbei, dem Einkaufen nach Termin.
Aktuell schalten sich am Freitagmittag (26.3.) die Bürgermeister des EN-Kreises mit dem Landrat zusammen, um doch noch Wege zu suchen, das „öffentliche Leben“ aufrechtzuerhalten - durch flächendeckende negative Tests.