Witten. Eine Straßenbahn von Witten zum Kemnader See? Das Land hat zugesagt, eine Art Machbarkeitsstudie zu fördern. Es geht nur um gut 1000 Meter.
Mit der Straßenbahn bis zum Kemnader See: Was wie ein Traum klingt, soll jetzt mit einer ersten Vorplanung auf den Weg beziehungsweise die Strecke gebracht werden. Das Land fördert diese Art Machbarkeitsstudie mit knapp 130.000 Euro. Die Stadt Witten legt noch 10.000 drauf.
Stadtbaurat aus Witten: „Es wäre auf jeden Fall eine Riesensache“
„Der Wunsch nach einer Verlängerung besteht schon länger. Diese Förderung ist ein wichtiger Schritt, damit das Projekt Realität werden kann“, sagt Stadtbaurat Stefan Rommelfanger. „Es wäre auf jeden Fall eine Riesensache.“ Bis es so weit ist, dürfte aber noch viel Wasser die Ruhr runterfließen.
Für die Vorplanung werden allein anderthalb Jahre veranschlagt. Und der Bau selbst dürfte locker eine hohe, wenn nicht zweistellige Millionensumme kosten. So bremst die Stadt etwas die mögliche Begeisterung. Erst wenn mit Zahlen und Fakten belegt sei, dass sich diese Investition lohne, könnten konkretere Schritte Richtung Umsetzung getan werden.
Ermuntert fühlt sich der Stadtbaurat aber durch das Land selbst, das sich im Zuge der Verkehrswende weitere Ausbaustufen für die Straßenbahn wünsche. Und wo liegt schon so ein attraktives Freizeitziel wie der Kemnader See gleich um die Ecke der bisherigen Endhaltestelle an der Unistraße? Von dort bis zum Parkplatz des Freizeitbads Heveney als möglichem Straßenbahnhaltepunkt sind es nur gut 1000 Meter.
Umstieg am Knotenpunkt in Heven-Dorf wäre nicht mehr nötig
Bisher stoppen in der Nähe, Höhe Einmündung Hevener Straße, lediglich Busse. Mit dem 320er kommt man direkt von Witten alle halbe Stunde hin, stündlich fährt auch der 376er. Auf allen anderen Linien muss man umsteigen, etwa am neuen Knotenpunkt in Heven, den auch die in den letzten Jahren modernisierten und ausgebauten Straßenbahnlinien 309 und 310 alle Viertelstunde ansteuern. Für Fahrgäste bedeutet das unter Umständen aber nach wie vor lange Wege und fehlende Barrierefreiheit. Warum also die Straßenbahn nicht gleich ein Stückchen weiter bis zur Seestraße fahren lassen?
Als Partner scheint die Stadt schon so wichtige Unternehmen wie die Bogestra im Boot zu haben. „Es ist gut, dass dieser Weg mit den vorgesehenen Planungsschritten fortgesetzt wird“, kommentiert Carsten Daldrup, Geschäftsbereichsleiter Infrastruktur und Liegenschaften, den möglichen „See-Einsatz“ der neuen Niederflurbahnen.
Besucher am Kemnader See könnten sich Parkplatzsuche sparen
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Profitieren würde auch der Kemnader See als Ausflugsziel. Er wäre dann mit Bus und Bahn von Witten aus direkt erreichbar. Bei schönem Wetter oder Großveranstaltungen wie dem Zeltfestival könnte man sich die Parkplatzsuche sparen. Und: „Heven-Dorf wird als Umsteigeknoten für Fahrgäste aus Herbede und Vormholz aufgewertet sowie zugänglicher und übersichtlicher gestaltet“, heißt es seitens der Stadt.
Sie spricht von einem „wichtigen Zwischenschritt“, da die geplante Verlängerung nun auch als Prüfauftrag im Regionalplan beziehungsweise Nahverkehrsplan des EN-Kreises steht und der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) grünes Licht für die Förderung der Vorplanung gegeben hat. Im Herbst will sie den Auftrag ausschreiben.