Witten.. Den heißesten Tag des Jahres genossen die Menschen in Witten am liebsten überall dort, wo es plätschert und fließt.


Die Hitze hat die Stadt fest im Griff. Der Asphalt glüht, der Schweiß fließt. Die Bürger treibt es trotzdem nach draußen. Das Annener Freibad schließt schon um halb elf wegen Überfüllung. Denn jeder will an diesem heißen Sonntag irgendwo dort sein, wo ein wenig Wasser ist. Oder zumindest Schatten.

Mein Autothermometer macht mir Angst: Auf der Fahrt von Dortmund nach Witten steigt es am Vormittag von 27 auf 33 Grad. Parken geht eigentlich nur im Schatten, wer eine Klimaanlage hat, will heute am liebsten gar nicht aussteigen. Doch auf dem Hohenstein weht ein angenehmer Wind. Überall dort, wo die Bäume auf der Wiese Schatten werfen, haben sich kleine Grüppchen niedergelassen.

Die Kühltasche griffbereit

Früh waren die zehn Männer auf den Beinen, die einen besonderen Sport betreiben: Regelmäßig üben sie hier oben auf dem Trockenen das Fliegenfischen und schwingen ihre bis zu 27 Meter langen Leinen. „Die Location ist super. Hier ist der Rasen immer gemäht. Da bleibt man nicht hängen“, sagt Uwe Kaptain (36) von der Fliegenfischerschule Witten/Menden.

Ein paar Meter weiter sitzen Katrin Jakobströer (32) und Stefan Seeger (37) mit Patenkind Mara (6) auf der Picknickdecke, die Kühltasche mit Wasser, Obst und Eiswürfeln immer griffbereit. Obwohl: Dass heute der heißeste Tag sein soll, haben sie noch gar nicht mitbekommen. Trotzdem finden sie es schade, dass der Wasserspielplatz nicht im Schatten liegt.

Michael Tewes stört das nicht. Der 36-Jährige steht in Badehose mit Söhnchen Florian (1) an der Pumpe. „Hauptsache irgendwohin, wo Wasser ist.“ Und gleich wird er noch mit einem Freund in der prallen Sonne Frisbee spielen. „Morgen sitze ich doch wieder mit Anzug im Büro.“

Und wer meint, bei weit über 30 Grad sei es zu heiß zum Grillen, der hat nicht mit Michalis Theocharidis und seiner Familie gerechnet. Koteletts und Bratwürste liegen auf dem Rost. Brot, Salate, Bier und Wodka stehen auf dem Tisch in der Grillhütte. „Essen Sie mit.“ Die freundliche Einladung wird höflich ausgeschlagen.

Doch auch Birgit Rethemeier und Andreas Mende, die mit ihrem Imbiss auf dem Hohenstein stehen, haben zu tun. Die Leute essen heute Pommes. „Wegen des Salzes“, vermutet Birgit Rethemeier. Auch Kaffee gehe gut. Natürlich hat Andreas Mende den Vorrat an Kaltgetränken aufgestockt. „Ich selbst habe schon zwei Liter getrunken.“

Thorsten Schmidt, Daniela Rawe und Christine Mandrysch, die gerade von der Nachtigallbrücke Richtung Zeche marschieren, verwenden ihr Wasser noch für andere Zwecke. „Ich habe mir gerade was in den Auschnitt gekippt“, grinst Daniela Rawe. Die Drei wollen elf Kilometer durchs Muttental wandern. „Wir gehen von Schatten zu Schatten und nehmen jeden Biergarten mit.“

In der Innenstadt scheint es noch ein paar Grad wärmer zu sein. Sechs Kinder und zwei Tauben erfrischen sich unter den Fontänen am Berliner Platz.