Witten.. Die Verunreinigung des Wittener Jugendtreffs durch Nazi-Schmierereien hat bei den Behörden Alarm ausgelöst. Der Staatsschutz spricht von einer „nicht mehr gekannten Dimension“, der SPD-Stadtverband sogar von einem „Anschlag auf die Demokratie“.
Kinder- und Jugendbeauftragter Gerd Kinski ist „geschockt“, der Staatsschutz spricht von einer „nicht mehr gekannten Dimension“ und SPD-Stadtverbandschef Thomas Stotko sogar von einem „Anschlag auf alle Demokraten“. Der 2009 neben der Werkstadt neu eröffnete „Treff“ wurde in der Nacht zum Freitag durch Nazi-Schmierereien verunstaltet. Der Sachschaden liegt im hohen vierstelligen Bereich.
Man dürfe nichts hochstilisieren, dürfe aber auch nichts herunterreden, sagt Stotko, der ebenso wie die Landtagsabgeordnete Verena Schäffer von den Grünen, Ratsherr Ingmar Wichert vom Bündnis gegen Rechts und Aussteigerberaterin Silvia Eilhardt an den Tatort gekommen ist. Werkstadt-Chefin Christiane Finner steht das Entsetzen noch ins Gesicht geschrieben. „Das ist keine Schmiererei, sondern ein politisch motivierter Anschlag“, sagt sie.
Täter ohne Zweifel aus der rechten Szene
So hoch würde der Mann vom Staatsschutz die Sache vielleicht nicht hängen - „die Demokratie ist nicht gefährdet“. Aber auch er findet die Tat auf den ersten Blick erschreckend. „Das ist eine Dimension, die so in den letzten Jahren nicht vorhanden war. Da hat sich wirklich jemand gezielt ausgetobt.“ Der Polizist hegt keine Zweifel, dass die Täter aus der rechten Szene kommen und womöglich unter den „Autonomen Nationalisten“ zu finden sind.
Polizei verstärkt Streife vor Jugendtreff
Der Hausmeister hatte die Schmierereien morgens gegen acht Uhr entdeckt. Die Täter sind vermutlich in den frühen Morgenstunden gekommen. Sie haben auch die gläserne Eingangstür mit grüner und orangener Farbe beschmiert. Am Mittag waren die verunstalteten Stellen bereits mit weißer Farbe überstrichen.
Die Polizei soll nun verstärkt Streife vor den Jugendtreffs fahren. Der Staatsschutz schließt weitere Taten nicht aus. Ingmar Wichtert vom Bündnis gegen Rechts: „Wer „verrecke“ schreibt, ist bereit, auch Menschen zu schlagen.“