Witten.. In tausenden Taschen, Rücksäcken oder Ranzen machen sie sich morgens mit auf den Weg zur Arbeit, in die Schule oder den Kindergarten. Das Butterbrot ist in aller Wittener Munde. Doch wo kommt es her und was ist da drauf? Zum „Tag des Butterbrots“ an diesem Freitag haben wir den Menschen in die Stullendose geschaut.

Im Finanzamt herrscht geschäftiges Treiben. Unten im Eingangsbereich riecht es schon nach dem aktuellen Tagesgericht. In der Kantine ist Schnitzeltag. Dann, so die Erfahrung der Küchenkräfte, kommen besonders viele Hungrige vorbei. Doch unter ihnen sind kaum Beamte aus der Behörde. Viele von ihnen haben sich stattdessen etwas von Zuhause mitgebracht. So wie der Leiter des Finanzamts, Martin Klünemann.

Besondere Note mit Rucola

Der 49-Jährige öffnet in seinem Büro eine kleine Kunststoffbox. „Die haben früher unsere Kinder mit in den Kindergarten genommen.“ Nun befindet sich seine selbst geschmierte Frühstücksmahlzeit in dem Behälter. Er nimmt die beiden zusammengeklappten Kürbiskernbrotschnitten mit Kochschinken und Käse in seine Hände und beißt herzhaft hinein. Dass dem Steuerexperten seine Kreation, vielen auch als „Schlammbrötchen“ ein Begriff, gut schmeckt, ist offensichtlich. Normalerweise verfeinert Klünemann den Leckerbissen noch mit Rucola. „Das gibt dem Butterbrot eine ganz besondere Note.“

Eine ganz persönliche Note steckt jeden Morgen in der blauen Frühstücksbox von Vanessa Heute. Die 26-jährige Finanzbeamtin hat sich für die Mittagszeit ihre Käsestullen gelassen. Dafür neigt sich der Schokovorrat schon dem Ende zu. Auf die Schnitten freut sich die Finanzbeamtin jeden Tag. Hier geht die Liebe im wahrsten Sinne durch den Magen. „Mein Freund schmiert sie mir jeden Morgen“, verrät sie. Der sitzt nur ein paar Amtsstuben weiter. „Sie macht das einfach nicht so gerne“, weiß er. Und natürlich benötigt die Herzensdame morgens einfach mehr Zeit im Bad. Sie nennt es „gutes Zeitmanagement“. Er macht das gerne.

Die Vorlieben der Beamten in Stullensachen sind so unterschiedlich wie ihre Persönlichkeiten. Eine Mitarbeiterin isst morgens lediglich zwei Vollkornschnitten mit Marmelade. „Ich mache zurzeit Diät“, verrät sie. Tierische Eiweiße nimmt sie nur abends zu sich. Ein anderer hat dagegen Müsli und einen ganzen Stapel Butterbrote dabei.

Herzhafte Mahlzeit

Auch Toni Chisari und Maurice Mahdi haben genug eingepackt. Die Bauarbeiter, die zurzeit an der Baustelle am Crengeldanz die Schüppe in die Hand nehmen, schwören auf fetthaltige Wurst und aromatischen Käse. Aufs Schmieren am Küchentisch verzichten beide. Auch auf Butter. Im Bauwagen zerteilen sie kurzerhand ihre mitgebrachten Brötchen und legen die Scheiben in die Backware. „Sucuk, eine türkische Wurstspezialität, schmeckt mir am besten“, meint Toni. Sein Kollege Mahdi schwört auf Merguez-Würstchen. „Die sind am besten“, sagt er überzeugt.

Eine Stulle aus fremder Hand lässt sich Silke Venus schmecken. Die 42-jährige Hausfrau lässt im Bäckerladen schnell schmieren. „Heute ist viel zu tun.“ Für 1,50 Euro hat sie ein Salamibrot gekauft. Eine kleine Mahlzeit, mit der zumindest der größte Hunger gestillt ist.