Witten.. Der Vormholzer Autor Florian Szigat hat einen Thriller geschrieben. Spannend, schräg, ziemlich blutig, wenig düster – und mit viel Lokalkolorit.
Es wird blutig in Witten. Ein skrupelloser Auftragskiller ist in der Stadt unterwegs – und scheut vor ein paar Leichen mehr oder weniger nicht zurück. Losgeschickt hat ihn Florian Szigat. Der Vormholzer hat jetzt nämlich mit „Die Feder“ seinen ersten Thriller vorgelegt. Einen, den man so schnell nicht wieder aus der Hand legt.
Auch wenn die Handlung im Ruhrgebiet spielt: Eine typische Lokal-Schmonzette voller Revier-Klischees ist „Die Feder“ beileibe nicht. Sie ist vielmehr ein klassischer, spannender Krimi mit einer Menge Humor und ziemlich schrägen Typen.
„Also, ich habe zumindest noch keinen umgebracht“
Der Erzähler heißt Tom Breskow. Der ist – genau wie Szigat – PR-Manager, Möchtegern-Autor und wohnt mit seiner Familie ganz idyllisch in den Hölzern. Bei so vielen Parallelen liegt die Frage auf der Hand: Wieviel Szigat steckt in Breskow? „Also, ich habe zumindest noch keinen umgebracht“, sagt der 37-Jährige schmunzelnd. Er habe sich einfach an die alte Autoren-Weisheit gehalten: Schreibe nur über das, was du kennst.
Und deshalb beschreibt der Wittener Villen in Bochum, runtergekommene Straßen in Herne – möchte sich aber an dieser Stelle gleich bei allen Hernern dafür entschuldigen – und lässt den großen Showdown am Kemnader See spielen. Überhaupt der See: Der taucht öfter auf in diesem Roman. „Der hat sich einfach so eingeschlichen, offenbar hat er mich nachhaltig geprägt.“
„Die Geschichten habe ich alle im Kopf“
Die Idee zu dem Krimi spukte Szigat schon länger im Kopf herum. Sein erster literarischer Gehversuch war die Kurzgeschichte „Niemandsland“, mit der er 2011 prompt den ersten Preis bei einem Wettbewerb vom Literaturbüro Ruhr gewonnen hatte. Sie spielt übrigens im Buch eine nicht ganz unwichtige Rolle. Die Ausgangssequenz des Romans entstand später als „Kürzestgeschichte“. Der Krimi erzählt nun, wie es weiterging nach dem Mord auf der Toilette des Stripclubs im Bermuda-Dreieck...
Neun Monate hat Szigat an dem Thriller geschrieben, abends, nach Feierabend. „Das ist keine Arbeit, das ist Entspannung“, sagt er. Das Schreiben gehe ihm leicht von der Hand. „Die Geschichten habe ich alle im Kopf, die müssen raus.“ Die Figuren machten dann irgendwann sowieso, was sie wollen. „Ich musste es nur aufschreiben.“
„Ich will doch schließlich auch wissen, wie es ausgeht“
Ein Verlag fand sich dann allerdings nicht: Er habe nur Absagen bekommen, sagt Szigat, aber wenigstens nette Absagen. „Das Buch hat wohl gefallen, aber die Krimi-Listen der Verlage seien über Jahre ausgebucht, hieß es“, sagt der PR-Mann. Er beschloss daher, die Vermarktung selbst zu übernehmen und brachte das Buch im Selbstverlag heraus. Letzten Monat ist es erschienen.
Bei aller Leichtigkeit, mit der er seine recht blutrünstige, aber dennoch gar nicht düstere Geschichte erzählt: Am Ende — so viel sei verraten – geht es nicht gerade gut aus für Tom Breskow, diesen liebenswert chaotischen Papenholzer, der überraschend und gegen seinen Willen zum Mörder geworden ist. Aber es besteht Hoffnung für ihn. Und für alle Leser, dass es bald eine Fortsetzung gibt. „Die kommt, auf alle Fälle“, versichert Szigat, auch dann, wenn Band 1 kein Erfolg werde. „Ich will doch schließlich auch wissen, wie es ausgeht.“