Witten.. Auf eine geplante Flüchtlingsunterkunft in Witten ist offenbar ein Brandanschlag verübt worden. Polizei vermutet fremdenfeindlichen Hintergrund.
Unbekannte haben Feuer in einem Wohnraum der geplanten Flüchtlingsunterkunft in Witten-Bommerholz gelegt. Zum Glück kam niemand zu Schaden. Das Gebäude steht noch leer, sollte aber in Kürze bezogen werden. Es entstand geringer Sachschaden.
Die Polizei, die das Grundstück abgesperrt hat, geht von Brandstiftung aus, da eine Fensterscheibe eingeschlagen wurde und Reste von Brandbeschleunigern gefunden wurden. Angesichts der künftigen Nutzung des Gebäudes wird ein fremdenfeindlicher Hintergrund natürlich nicht ausgeschlossen. Staatsschutz und Landeskriminalamt sind in die Ermitttlungen eingeschaltet.
Das städtische Gebäudemanagement, das am Donnerstagmorgen ausgerechnet einen Termin mit einem Sachverständigen der Feuerwehr wegen des Brandschutzes hatte, soll den Schwelbrand, also kein offenes Feuer, beim Eintreffen gegen 8.15 Uhr entdeckt haben. Offenbar schlug der Brandmelder im Büro an, der wohl auch die Tatzeit aufgezeichnet hatte: 5.15! Das würde bedeuten, dass der Brand bis zu seiner Entdeckung immerhin drei Stunden geschwelt hat.
Feuer wurde in einem Anbau gelegt
Die Täter, die offenbar aus dem Wald kamen, haben das Feuer in einem Anbau gelegt. Das ehemalige Gästehaus der TU Dortmund liegt idyllisch direkt am Waldrand, etwa 100 Meter von der Straße entfernt. Direkte Nachbarn gibt es nicht. Die Räume in dem Anbau liegen etwas abgelegen auf der Rückseite zum Wald hin. Sie sind komplett möbliert. Laut Polizei versuchten die Täter auch, ins Hauptgebäude vorzudringen, was ihnen aber nicht gelang. Zeugen werden dringend gesucht.
Die Stadt hält trotz des Anschlags weiter an ihren Plänen fest, möglichst bald die ersten 30 Flüchtlinge in Bommerholz unterzubringen. Ende Juni war der Nutzungsvertrag mit dem Land als Eigentümer unterschrieben worden. Acht Wochen wurden für den Umbau veranschlagt. Anfang September sollten die ersten Bewohner einziehen.
Die Stadt hatte die Anwohner, die ein Stück weiter weg leben, im Vorfeld zu einer Informationsversammlung eingeladen. Dort soll sich die Mehrheit, wie ein Anwohner am Donnerstag gegenüber der Redaktion erklärte, positiv zu der geplanten Flüchtlingsunterkunft geäußert haben. Vereinzelt habe es aber auch kritische Stimmen gegeben. Die Stadtverwaltung hatte lange mit dem Land um die Nutzung des Gebäudes für diese Zwecke gerungen. Ursprünglich sollte die Immobilie verkauft werden.