Bochum/Witten..

Da kriegten die schwarzen Schwäne vom Stausee aber besonders lange Hälse, als Jamie Cullum beim Zeltfestival Ruhr loslegte. Zum Wochenende entspannten sich viele tausend Besucher beim Zeltfestival Ruhr am Stausee.

Auch die meist älteren Besucher, die im benachbarten Ausflugslokal „Schwalbennest“ auf der Terrasse zur untergehenden Sonne ihren Capuccino schlürften, bekamen ordentlich was mit von der musikalischen Tragweite des englischen Stars. Dessen Stimme schallte über den See und war sogar noch auf dem Golfplatz in Witten-Herbede zu hören.

Am ersten Wochenende des diesjährigen Zeltfestivals hatte man Glück mit dem Wetter. So schoben sich auch am Samstag viele tausend Menschen durch den bizarren Mix aus Biergarten, Basar und Brutzeleien, während nebenan im großen Zelt Jamie Cullum aufspielte und im kleinerem Zelt Jochen Malmsheimer unter dem Motto „Ich bin kein Tag für eine Nacht“ loslegte.

Malmsheimer, Preisträger des Deutschen Kleinkunstpreises 2009, war auch draußen richtig gut zu hören. Als er brüllte „Mach mir ma ne Latte“, blieben einige Flanierer wie angewurzelt stehen und bekamen dann auch noch die Pointe des Kaffeehaus-Witzes mit.

Das Zeltfestival Ruhr hat viele Gesichter. Ein Teil der Rasenfläche ist mit Holzplanken ausgelegt, ein Teil mit Sand aufgefüllt. Auf den Planken sind die langen Biergartentische, an denen die Leute schmausen und einen heben. Und auf dem Sand sind jede Menge Liegestühle, wo die Leute sich sonnen und auch einen heben. Ringsherum sind die ganzen Brutzelstände angeordnet. Es kann also nichts schiefgehen.

Dönninghaus ist wieder dabei mit seiner „Feurigen“, der Chili-Currywurst. Nebenan schwimmen „Hefefladen aus Ungarn“ im siedenden Fett. Man kann sich auch an der „Reisbar“ mit Garnelenspießen begnügen. Oder mit Paella. Oder mit „Fish & Chips & Remoulade“. Oder mit „marinierten Streifen vom Pork“. Oder mit „argentinischen Steaks & US Burger“ am „Road Shop“. Und mit einem Longdrink aus der „Cocktailbar“ nachspülen. Mojito gefällig? Oder lieber ein Rosato frizzante am Weinstand Cas Quaranta? Dazu gibt es hin und wieder Programm von einer kleinen offenen Bühne. Kostenlos. wenn man vom Eintrittspreis von 2 Euro mal absieht, der nur fällig wird, wenn man keine Konzertkarte hat.

In der VIP-Lounge hocken einige Unbekannte herum, heimlich oder offen gemustert von allen, die an der Absperrung vorbeilaufen.

Dichtes Gedränge im Basar, der im Zeltfestival als Mehrteiler arrangiert ist. Wer Samstagmittag nicht bei Thom Pokatzkys Rathaus-Flohmarkt war, konnte hier noch einmal nach Herzenslust stöbern. Asiatisch-afrikanisch angehaucht viele Artikel. Aber auch sonst viel Ausgefallenes. Lederhüte mit Stierhörnern (auch aus Leder) etwa.

Am „Grubenmann“-Stand treffen wir Roland Ebbing, der dort eine Edition von Frank Goosen erfolgreich vermarktet, etwa T-Shirts und Kaffeetassen, verziert mit Goosen-Zitaten wie „Kär, wat ham wir früher malocht“ oder „Woanders ist auch scheisse“.