Witten..
„Wenn wirklich komplettes Rauchverbot eingeführt wird, können wir dicht machen“, fürchtet Stefanie Güthe, Wirtin der „Marktschänke“ in der Johannisstraße.
Die 44-Jährige ist nicht die einzige Gastronomin, die mit Sorgen in die Zukunft blickt.
Denn nach dem Landesparteitag der SPD am vergangenen Wochenende in Münster wird ein striktes Rauchverbot in Nordrhein-Westfalen immer wahrscheinlicher. Verqualmte Eckkneipen dürften dann bald der Vergangenheit angehören, auch abgetrennte Raucherbereiche sind dann nicht mehr zulässig.
„Unsere Gäste sind meist älter. Die gehen nicht zum Rauchen vor die Tür, sondern bleiben einfach weg“, vermutet Stefanie Güthe. Und selbst wenn: „Die Anwohner werden sich wohl beschweren, wenn die Kneipenbesucher abends zwischendurch zum Rauchen rausgingen. Denn dabei wird sich dann ja auch unterhalten. Und schon klagt der eine oder andere Anwohner über Lärm“, vermutet Thorsten Wottrich (45), Wirt der „Alten Post“.
Kontrolle nur bei Beschwerden
Dort am Tresen sitzt Detlev Janz. „Wir knobeln hier jeden Mittwoch zu mehreren. Es wäre schon blöd, wenn zwischendurch dauernd einer rausgehen müsste, um sich eine zu rauchen“, meint der Stammgast, der selbst zu den Qualmern gehört. Er sei einer der ersten gewesen, die sich in die Gästeliste eingetragen hätten, die so genannte Raucherclubs bereits seit einiger Zeit führen müssen, erzählt der 53-Jährige. Gut 600 Namen umfasst das Verzeichnis, das sich unter dem Tresen der Alten Post befindet.
„Wir kontrollieren nur, wenn es Beschwerden gibt“, heißt es seitens des Ordnungsamtes. Mit gerade mal zwei Außendienstlern herrsche sowieso Personalknappheit. Zudem kämen Beschwerden in Sachen Kneipen-Raucherschutz so gut wie nie vor.
Mit Kopfschütteln quittiert Egbert Wassermann die ganze Rauchverbotsdiskussion. Der 68-Jährige ist Stammgast der Marktschänke - und selbst Nichtraucher. „Mich stört das nicht, dass die Leute hier um mich rum rauchen. Schließlich wird ja keiner gezwungen, in Kneipen zu gehen, wo gequalmt wird“, meint er. Und: „Dass sich Leute darüber beschweren, habe ich in all den Jahren noch nicht erlebt“, erzählt der Stammgast der Marktschänke.
„Raucherkneipe“ steht auch an der Gaststätte Rosenkranz in der Bahnhofstraße. Wirtin Petra Harprecht (57) befürchtet: „Kommt das komplette Rauchverbot, gehen hier die Lichter aus. Denn dann fehlt den Gästen die Gemütlichkeit. Da trinken sie sich ihr Bierchen vermutlich lieber daheim.“