Interview: Jürgen Augstein.
Welche Konsequenzen ziehen Sie persönlich aus der Wahlschlappe der Linken, die aus dem Landtag geflogen sind?
Katharina Schwabedissen: Das war nicht meine Niederlage. Wir haben solidarisch Wahlkampf gemacht und tragen auch die Niederlage gemeinsam.
Sie sind gerade von der Vorstandssitzung in Berlin zurückgekehrt. Hat Ihnen Oskar Lafontaine den Kopf abgerissen?
Nein, der Kopf ist noch dran. Wir konnten das nicht gewinnen. Vieles, was wir erreicht haben, wird SPD und Grünen zugeschrieben. Sie stehen gerade für soziale Politik. Die Menschen werden noch sehen, dass das nicht so ist. Ich bin gespannt auf den Haushalt 2012 und was der Stärkungspakt bringen wird. Nicht umsonst wurde alles, was damit verbunden ist, bis zum 14. Mai, dem Tag nach der Wahl, zurückgehalten.
Höhere Löhne, billiges Sozialticket: Glauben die Menschen Ihren Versprechungen einfach nicht?
Die Menschen glauben schon, dass wir dafür kämpfen, aber nicht, dass es sich erkämpfen lässt.
Wo wurden Fehler gemacht?
Es ist uns nicht gelungen, das in die Öffentlichkeit zu tragen, was wir im Landtag erreicht haben. Außerdem fehlt uns die solide Verankerung in den Kreisverbänden.
Und in den Räten, siehe Witten.
Das gehört dazu. Wir sind eine junge Partei im Aufbau.
Hat sich die Linke erledigt?
Nein. Im Schatten der Krise, die kommen wird, werden wir wieder wichtiger denn je. Auch in der Geschichte der Arbeiterbewegung gab es ein Auf und Ab.
Bleiben Sie Landessprecherin?
Das weiß ich noch nicht. Mal sehen, wie es weitergeht.
Ihnen wurden angeblich zwei Jobs angeboten...
Ja, unter anderem im Krankenhaus.