Der Parteiaustritt des SPD-Fraktionsvorsitzenden Richters und seines Stellvertreters Humberg ist konsequent – gehörten sie doch zu den schärfsten Kritikern am Verbleib Leidemanns in der SPD. Eigentlich wäre dieser Schritt schon früher fällig gewesen, nach der Bürgermeisterwahl. Denn Leidemanns Sieg war damals eine Niederlage für die große Koalition, für die nicht zuletzt Richter & Humberg stehen.
So sehr man sie in der Sache verstehen mag – Leidemann hat als SPD-Mitglied mit ihrer Kandidatur gegen den offiziellen SPD-Bewerber tatsächlich Unrecht begangen –, so wenig tun sie sich und ihrer Partei einen Gefallen, nun nicht endgültig abzutreten. Es wird wieder auf die krisengeschüttelte SPD zurückgefallen, wenn die drei Ex-Genossen ihr Ratsmandat behalten, also an ihren Pöstchen kleben und Mehrheiten der Koalition gefährden.
Denn die Groko regiert künftig nur noch mit einem hauchdünnen Vorsprung. Das muss aber noch nicht ihr Ende sein. Sie bekommt gleichzeitig die Chance, mit einem neuen SPD-Fraktionschef die Zusammenarbeit mit der Verwaltung endlich wieder zu versachlichen. Dies wäre im Sinne der ganzen Stadt in schwierigen Zeiten.