Die hohe und voraussichtlich noch steigende Gewerbesteuer beunruhigt zahlreiche Wittener Unternehmer. „Es gibt im Ennepe-Ruhr-Kreis genug Kommunen, in denen sie geringer ist“, weiß Firmenchef Erik Böhmer. Er befürchtet, dass Unternehmen dadurch abgeschreckt werden könnten, sich neu in Witten anzusiedeln.
Denn so attraktiv sei die Stadt als Magnet für Neuansiedlungen nun wieder auch nicht, gibt er zu bedenken. Insbesondere für industrielle Erweiterungen gebe es in der Ruhrstadt wenig Raum.
„Die Höhe der Gewerbesteuer ist immer ein Argument in den Überlegungen von Betrieben, in eine Stadt zu ziehen, dort zu bleiben - oder eben nicht“, so Jörg A. Linden, Sprecher der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittleres Ruhrgebiet. Falle sie zu hoch aus, so fehle den Betrieben dadurch auch Geld für notwendige Investitionen, gibt Linden zu bedenken.
Schwächung für Standort
Deshalb habe die IHK beispielsweise an die Herner Stadtspitze und alle Fraktionen geschrieben, als dort in zwei Schritten 2015 und 2019 die Gewerbesteuer deutlich erhöht werden sollte. Daraufhin sei in Herne der Beschluss gefasst worden, die Erhöhung von 2015 auf 2017 zu verschieben und auf jene für 2019 ganz zu verzichten.
Der IHK-Sprecher sieht das als Erfolg der Vernunft. Denn man habe nach Herne geschrieben, dass man die ursprünglich geplante Doppelerhöhung für „kontraproduktiv“ halte und „sie den Standort schwächt.“ Denn schnell könne sich aus solchen Erhöhungen eine Abwärtsspirale entwickeln.
Aber bei weitem nicht nur in Herne hat sich Widerstand gegen die Gewerbesteuererhöhung formiert. In Ennepetal, so berichtet der Wittener Firmenchef Erik Böhmer, seien Unternehmer „Sturm gelaufen“, als ein Anstieg von 411 auf 460 Punkte geplant war. Dadurch sei er schließlich „moderater“ ausgefallen, nämlich auf 436 Punkte.