Witten. Vom Hang an der Herbeder Straße ist Erde auf die Fahrbahn gerutscht. Nach der Sperrung am Morgen wurde die Straße wieder freigegeben – fürs Erste.
Erdrutsch auf der Herbeder Straße: Von einem Felshang ist in der Nacht zu Montag (16.12.) Geröll abgerutscht. Die Polizei sperrte die L 924 zwischen Witten-Zentrum und Herbede noch in der Nacht ab. Mittags gab der Landesbetrieb Straßen NRW die Straße wieder frei. Eine weitere Sperrung – zwecks Hangsicherung – könnte aber folgen.
Um 4.30 Uhr hatte ein Autofahrer die Polizei alarmiert. In Höhe der mit Graffiti besprühten Mauer sei Erde auf die Fahrbahn gerutscht. Als das Geröll herunterkam, war offenbar gerade kein Auto unterwegs. Niemand wurde verletzt. Polizei und Feuerwehr entschieden, die Straße zu sperren – wegen der unkalkulierbaren Gefahr, ob dem Erdrutsch noch weitere Steine folgen würden.
An der Abrisskante in sechs, sieben Metern Höhe könne man schlecht einsehen, „was noch runterkommen könnte“, sagte Einsatzleiter Volker Metz von der Wittener Feuerwehr. Seit 4.45 Uhr war die wichtige Verbindungsstrecke zwischen Innenstadt und Herbede dicht, vom Ruhrdeich-Kreisel bis zur Kreuzung Seestraße.
Verkehrschaos vor allem in Witten-Herbede
Wer von Herbede kam, musste nach links in Richtung Heven abbiegen und konnte nicht wie sonst geradeaus an der Ruhr entlang in Richtung City fahren. Die meisten Pendler nahmen an diesem Morgen den Weg über die Universitätsstraße. Dort entlang wurden auch die Busse umgeleitet, etwa der SB 38 – und das am ersten Werktag nach der Fahrplanumstellung.
Eine Ausschilderung ab der Autobahnausfahrt Heven (A 43) gab es nicht. Das war ein Problem zumindest für die Lkw, die von der Autobahn kamen. Da sie nicht über die Herbeder Ruhrbrücke fahren dürfen, fuhren sie erst einmal in Richtung Herbeder Straße, mussten dann aber an der Seestraßen-Kreuzung umständlich wenden. Auf der Wittener Straße in Herbede staute sich der Verkehr zumindest morgens stark. Aus den anderen Richtungen hielt sich das Verkehrschaos in Grenzen.
Erde an der Felskante gelockert
Was ist an der Herbeder Straße passiert? An der Felskante hatte sich an einer kleinen Stelle Erde gelöst. „Wahrscheinlich hat sich durch die nasse Witterung eine Baumwurzel gelockert, die das Erdreich bislang gehalten hatte“, sagt Dirk Hartmann, Leiter der Straßenmeisterei Schwelm. Ab 7 Uhr waren er und zwei Mitarbeiter dabei, die Straße zu reinigen – sprich zu fegen. „Der größte Teil des Gerölls ist hinter die Mauer gerutscht, ein kleinerer Teil drüber. Das war nicht dramatisch“, sagt Hartmann.
Im Anschluss wurden einige Bäume gerodet, so Andreas Berg, Sprecher von Straßen NRW. Ein Gutachter werde in den nächsten Tagen die Felskante noch einmal untersuchen. Dann müsse die Straße noch einmal halbseitig gesperrt werden.
Bestenfalls müsse dann das Teilstück gerodet, lockeres Geröll abgetragen und der Fels freigelegt werden, sagt Berg. Das geschah erst im November einige Meter neben der Abrutschstelle. Dazu war die B 226 ein Wochenende lang dicht.
Schlimmstenfalls, sagt der Sprecher von Straßen NRW, seien allerdings Hangsicherungsmaßnahmen notwendig, wie es sie
vor zehn Jahren in der Nähe des Ruhrdeich-Kreisels gegeben hatte. Damals war die Straße etliche Monate voll gesperrt worden. Das sei nun nicht mehr möglich, so Andreas Berg. Wegen der Vollsperrung der Ruhrbrücke für Lkw müssten die Arbeiten auf jeden Fall mit einer halbseitigen Sperrung erfolgen.
„Die Herbeder Straße ist wirklich eine kritische Ecke“, sagt Dirk Hartmann von der Straßenmeisterei. An der schwierigen Situation zwischen Felshang und Ruhr wird sich auch mit dem Neubau der B 226 nichts ändern. Wobei dieser noch lang auf sich warten lässt. „Erst werden wir die drei Ruhrbrücken sanieren“, sagt Andreas Berg von Straßen NRW. Die Planung für die Herbeder Straße habe noch nicht einmal begonnen. „Bis wir an die Straße gehen, dauert es noch mindestens zehn Jahre.“