Susanne Merkelbach hat sich vor drei Jahren mit ihrer „Woll-Kiste“ in Heven selbstständig gemacht. Dort verkauft sie ihre Ware, bietet Kurse an und lädt sich gern mal Gäste ein.
In Heven gibt es ein Lädchen, das entwickelt sich langsam, aber sicher zu einem kleinen Kulturzentrum inmitten des Stadtteils. Das liegt an seiner Besitzerin, ihrer Energie und nicht zuletzt an ihrer Begeisterung für alles, was mit Schafen zu tun hat. In der „Woll-Kiste“ verkauft Susanne Merkelbach nicht nur Handarbeitsutensilien und netten Schnickschnack. Dort treten außerdem Autoren, Kabarettisten und Zauberkünstler auf. „Der etwas andere Laden“ – was auf dem Schild im Schaufenster steht, ist kein leeres Versprechen.
Dabei war eigentlich alles ganz anders geplant: Susanne Merkelbach und ihr Mann wollten auf die Nordseeinsel Pellworm ziehen, wo eine Freundin bereits ein Wollgeschäft betreibt. Und wo die wolligen Tiere in Scharen auf dem Deich grasen. Dieser Anblick, „das ist das Größte“, sagt Susanne Merkelbach, die Schafe liebt – in jeder Hinsicht. „Die sind auch lecker“, gesteht die 51-Jährige schmunzelnd.
Aus dem Umzug wurde nichts. Doch eines Tages kam das Ehepaar an dem schon länger leer stehenden Ladenlokal an der Ecke Auf dem Hee/Billerbeckstraße vorbei, wo vormals ein Blumengeschäft seinen Platz hatte. „Mach du doch da was.“ Diese Bemerkung ihres Mannes setzte Susanne Merkelbach den entscheidenden Floh ins Ohr. Es dauerte nicht lange, da schaute sie sich die Räumlichkeiten an und wusste gleich: Das passt. Acht Wochen dauerte die Renovierung. Am 15. Mai 2010 eröffnete die Woll-Kiste.
„Ich musste noch mal was anderes machen“, erklärt Susanne Merkelbach den wagemutigen Schritt in die Selbstständigkeit. Sieben Jahre hatte sie in der Geschäftsstelle eines gemeinnützigen Vereins als Bürokraft gearbeitet. Doch eigentlich ist sie Einzelhandelskauffrau. Merkelbach ging mit 14 Jahren schon bei „Detaille“, einem großen Wittener Modehaus, das es längst nicht mehr gibt, in die Lehre. Zu verkaufen, das sei ihr Ding. „Und ich war immer sehr kreativ, was das Dekorieren anging.“ Handarbeiten, vor allem Stricken, konnte sie dank ihrer Mutter sowieso.
Jetzt verkauft sie handgesponnene Wolle aus dem Schwarzwald, Schafsmilchseife, Schafsköttel (aus Lakritz), schöne und schräge Postkarten. In einem Regal können andere Kreative Fächer mieten, um ihre Sachen auszustellen. Susanne Merkelbach veranstaltet Kindergeburtstage, gibt Spinn- und Sockenstrickkurse. Und weil sie es toll findet, wenn Kultur mal nicht auf der Bühne stattfindet, räumt sie einmal im Monat ihren Laden um. Dann haben 40 Gäste dort Platz. Und die Künstler, sagt die Hevenerin, „lieben die Nähe zum Publikum“. Nur das Strickcafé, von dem sie träumt, könnte all das noch toppen.