Witten.. Die Unterkünfte sind voll und doch kommen Woche für Woche neue Kriegsflüchtlinge aus den Krisenregionen dieser Welt nach Witten. Sie flüchten vor dem Terror in Syrien, Irak und Afrika. Die Unterkünfte sind voll, um so mehr freut die Stadt über die gute Resonanz auf einem Hilferuf in dieser Zeitung.


Der Terror von Isis und Assad, der Blutrausch in Ländern wie Nigeria – all das spült immer mehr Kriegsflüchtlinge nach Witten. Syrien, Irak, Afrika stellen die größte Gruppe unter den Asylbewerbern. Und jede Woche kommen neue, was die Stadt vor immer größere Probleme stellt.

Mit 164 ist die Gesamtzahl des Vorjahres (157) schon erreicht. 75 werden noch erwartet, so dass bis Jahresende rund 640 Flüchtlinge in Witten leben werden. 270 kommen schätzungsweise im nächsten Jahr hinzu. Die Asylbewerberzahlen haben sich seit 2012 verdoppelt, ebenso die Kosten der Sozialhilfe für sie: in diesem Jahr auf weit über drei, 2015 auf über vier Millionen Euro.

Vier Gebäude stehen bisher zur Verfügung

„Es wird eng“, sagt Uwe Andresen vom Sozialamt. Er denkt dabei an die Unterkünfte, die jetzt schon so gut wie voll sind – vier Gebäude, die mit einer Ausnahme alle der Stadt gehören. Bisher schafft sie es, die Flüchtlinge in Wohnungen unterzubringen. Dabei soll es möglichst bleiben. Es gibt aber auch einen Plan B. Container. Oder C: Hotels.. Andresen: „Wir müssen die Menschen unterbringen.“

Erfreut ist er über die Resonanz auf einen Wohnungsaufruf der Stadt in der WAZ: 15 Anbieter hätten sich gemeldet. Das werde nun geprüft. Zu weiteren Objekten, die in Frage kommen, gehört ein Haus mit einer früheren Pizzeria an der Pferdebach-/Ziegelstraße. Dort ließen sich bis zu 50 Personen unterbringen.

Zweiwöchiger Zuweisungsstopp wegen Masern

Das Land weist den Kommunen immer mehr Menschen zu, zumal es Platz in den Erstaufnahmelagern schaffen will. Nach einem zweiwöchigen Stopp wegen Masern werden die nächsten Flüchtlinge in Witten erwartet, ganz aktuell eine fünfköpfige Familie aus einem der Krisengebiete.

Die Bezirksregierung hat sich auch ein mögliches Erstaufnahmelager in Witten angesehen, das ehemalige Seminarhaus der Universität Dortmund in Bommerholz, das bis zu 200 Menschen aufnehmen könnte und dem Land gehört. Ob es sich dafür entscheidet, weiß Uwe Andresen vom Sozialamt zwar nicht. Er hoffe aber, rechtzeitig informiert zu werden. „Sonst stehen auf einmal wie in Herford 300 Leute vor der Tür.“ Immerhin: Die Stadt könnte die „Landesflüchtlinge“ auf ihr Kontingent anrechnen.

Stadt beschäftigt keine Privatfirmen in Unterkünften

Was die Misshandlungsvorwürfe in Flüchtlingsheimen angeht, gab es jetzt eine Anfrage der Polizei bei der Stadt. Andresen: „Bei uns sind weder private Sicherheitsfirmen im Einsatz noch gab es Misshandlungsfälle.“