Wittener Schulen reagieren relativ gelassen auf einen Erlass des NRW-Schulministeriums, Lehrern in diesem Jahr keine Reisekosten mehr zu erstatten, wenn die Touren erst nach dem 1. Juli geplant wurden. Eine Folge der Haushaltssperre des Landes Nordrhein-Westfalen.
Mit der Haushaltssperre des Landes hat die Leiterin einer Wittener Grundschule kein Problem. „Wir suchen immer Jugendherbergen und Reiterhöfe aus, bei denen die Kollegen kostenlos mit anreisen können.“ Es geht ums liebe Geld für Klassenfahrten. Nach einem Erlass des Schulministeriums werden Lehrern in diesem Jahr keine Reisekosten mehr zurückerstattet, wenn die Tour erst nach dem 1. Juli geplant wurde.
Insgesamt stellt sich die Situation an Wittener Schulen offenbar nicht so dramatisch dar. Viele wollen trotzdem reisen. „Wir waren zum Glück früh dran und haben alle Fahrten für dieses Jahr vor dem 1. Juli geplant“, sagt Schulleiter Jürgen Glaubitz von der Otto-Schott-Realschule. Zehntklässler reisten unter anderem noch an den Gardasee und nach Tirol. „Die Klassen 6 fahren nach Borkum.“
Dr. Christian Chmel-Menges von der Bezirksregierung betont ausdrücklich, dass sich der Erlass nur auf dieses Jahr beziehe. „Für 2015 werden die Schulen wieder Geld vom Land für Fahrten erhalten.“ Außerdem sehe die Regelung für 2014 Ausnahmen vor, etwa die, dass eine Schule, die grünes Licht für eine Klassenfahrt vor dem 1. Juli gab, auch eine Parallelklasse auf Tour schicken kann – selbst wenn sich diese dazu erst nach dem Stichtag entschieden hat.
2,77 Millionen Euro für Reisekosten der Lehrer im Regierungsbezirk Arnsberg
Die Hardenstein-Gesamtschule hat ebenfalls „rechtzeitig geplant“. Die Jahrgangsstufe 10 fährt vor den Herbstferien weg, unter anderem nach Malta und Holland. Anfang 2015 geht’s für die Elfer zum Skifahren nach Österreich. Vize-Schulleiter Christian König: „Wie das dann 2015 weitergeht, werden wir erst mal abwarten.“ Für Schüler seien Kosten von 300 Euro pro Woche übrigens „die Schmerzgrenze. An unserer Schule muss aber kein Kind zu Hause bleiben, weil sich die Eltern die Fahrt nicht leisten können. Notfalls hilft da unser Förderverein“. Ob der bald auch für Lehrer einspringen muss?
Ulrich Janzen, Rektor des Ruhr-Gymnasiums, muss ebenfalls keine Klassenfahrt absagen. „In dieser Woche waren Schüler der Jahrgangsstufe zehn im Ahrntal in Südtirol wandern. Leistungskurse der Oberstufe waren in Rom, Amsterdam und London.“ Für März 2015 hat die Schule eine Ski-Freizeit der Achtklässler geplant – es soll erneut ins Ahrntal gehen.
Gehe es um die Rückerstattung von Reisekosten für Lehrer, betont die Bezirksregierung, könnten Schulen für 2015 schon Klassenfahrten planen. Chmel-Menges: „Der finanzielle Rahmen bewegt sich bei 50 Prozent des Etats, der ihnen in diesem Jahr an Reisekosten zugestanden wurde.“ Für dieses Geld gebe es eine Zusage der Landesregierung. 2014 haben die Schulen im Regierungsbezirk Arnsberg insgesamt 2,77 Millionen für die Reisekosten-Erstattung der Lehrer zur Verfügung, landesweit 13,5 Millionen Euro.
Schulleiter Jürgen Glaubitz (Otto-Schott-Realschule) ist sehr wichtig: „Klassenfahrten sind kein Luxus. Für die Schüler ist das enge Zusammensein für ein paar Tage ganz wertvoll. Auch das Verhältnis zum Lehrer kann dadurch positiv beeinflusst werden.“
Wenn die denn weiter mitfahren können...