Witten. Am Montag (26.4.) mussten viele Läden wieder schließen. Buchläden und Gartenmärkte dürfen aber öffnen. Was gilt in Witten für welches Geschäft?

Der Inzidenzwert im EN-Kreis liegt seit mehreren Tagen über 150, deswegen greift seit Montag (26.4.) auch in Witten die Bundesnotbremse – also verschärfte Regelungen für den Einzelhandel. Dabei herrscht Verwirrung. Der Toom-Baumarkt zum Beispiel hatte am Montagmorgen noch geöffnet und musste ab 10 Uhr schließen. Was gilt nun für Friseure, die Stadtbibliothek, Buchläden oder Gartencenter? Ein Überblick, wer wie in Witten öffnet.

Mode, Schuhe, Elektrowaren in Witten: Nur noch Abholung

Geschäfte, die keine Waren des täglichen Bedarfs anbieten, sind seit Montag geschlossen. Einkaufen mit Termin und negativem Testergebnis ist nicht mehr möglich. Das Abholen vorbestellter Waren an der Ladentür ist weiterhin erlaubt. Ärgerlich für die Läden der Stadtgalerie: Zurzeit eröffnet im einstigen Esprit-Geschäft ein Schnelltestzentrum, das den Läden des Shopping-Centers mehr Kundschaft bescheren sollte. Und nun müssen die alle wieder schließen.

Buchhandlung und Blumenladen: Termin vor Ort und ohne Test

In die Mayersche Buchhandlung in Witten kann man hineingehen. Der Buchhandel gilt als „Einzelhandel des täglichen Bedarfs“. Einen negativen Coronatest braucht man nicht mehr.
In die Mayersche Buchhandlung in Witten kann man hineingehen. Der Buchhandel gilt als „Einzelhandel des täglichen Bedarfs“. Einen negativen Coronatest braucht man nicht mehr. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Tatsächlich dürfen Buchhandlungen aber öffnen. Man kann nun wieder ohne vorherigem Schnelltest in den Laden kommen. Dazu ist ein Termin notwendig, den es online gibt oder direkt vor Ort. Ein Mitarbeiter der Mayerschen in Witten bestätigt die Ausnahmeregelung. Der Grund: Buchhandlungen wurden per Bundesgesetz zum Einzelhandel „des täglichen Bedarfs“ befördert und dürfen inzidenzunabhängig öffnen. Dies gilt zum Beispiel auch für Blumenläden- oder Presse-Shops.

Supermärkte, Apotheken, Drogerien

Läden des täglichen Bedarfs wie Supermärkte, Apotheken und Drogerien bleiben mit den bekannten Auflagen geöffnet. Boni, Kaufland und Real in Annen öffnen trotz Ausgangssperre bis 22 Uhr – obwohl dann Kunden schon zuhause sein müssten.

Gartencenter: ohne Einschränkungen geöffnet

Die gute Nachricht: Hobbygärtner können bei dem schönen Wetter weiterhin Stauden und Gießkannen kaufen. Gartenmärkte zählen zum Einzelhandel des täglichen Bedarfs. Im Dehner-Center an der Liegnitzer Straße heißt es daher: „Es ist alles offen. Sie brauchen keinen Test und keinen Termin. Die Maske reicht.“ Es sei auch weiterhin das komplette Sortiment verfügbar.

Baumärkte: Plötzlich wieder dicht

Anders sieht es für Heimwerker aus. Baumärkte sind abhängig von der Sieben-Tage-Inzidenz – das heißt, Bauhaus und Toom in Witten sind nur für Handwerker mit Gewerbeschein geöffnet. Für alle anderen gilt wieder „Click and Collect“: Kunden könne die Ware online aussuchen, bestellen und dann vor Ort abholen.

In den Laden darf sie nicht mehr: Kundin Sabine Hemmerling bekommt von ihr telefonisch bestellt Kleidung vor der Boutique „Pippi-Lotta“ ausgehändigt. In den Läden in Witten gilt wieder Click & Collect.
In den Laden darf sie nicht mehr: Kundin Sabine Hemmerling bekommt von ihr telefonisch bestellt Kleidung vor der Boutique „Pippi-Lotta“ ausgehändigt. In den Läden in Witten gilt wieder Click & Collect. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Kurios: Beide Märkte haben aber ihre angegliederten Gartencenter geöffnet. Während der Bauhaus-Markt einen eigenen Eingang hat, wird es bei Toom kompliziert. „Wir fragen die Kunden vorm Laden, was sie wünschen. Wer Gartenbedarf möchte, darf in den Markt, durch die Absperrungen zur Gartenabteilung“, so ein Mitarbeiter.

Noch in der letzten Woche durfte der Baumarkt an der Dortmunder Straße ohne Test und ohne Termin betreten werden, während Bauhaus teilweise die Negativ-Bescheinigung einforderte. Am Montagmorgen öffnete Toom um 7 Uhr ganz normal. „Um 10 Uhr kam die Nachricht, dass wir alles absperren müssen“, so der Mitarbeiter. „Die Kunden sind komplett verwirrt, das ist für beide Seiten nicht einfach.“

Friseure: Nur mit negativem Schnelltest

Nur noch mit Negativtest darf man zum Friseur in Witten. Davon wurde die Branche und vor allem die Kunden überrascht, weshalb viele bereits vereinbarte Termine nicht wahrgenommen werden konnten.
Nur noch mit Negativtest darf man zum Friseur in Witten. Davon wurde die Branche und vor allem die Kunden überrascht, weshalb viele bereits vereinbarte Termine nicht wahrgenommen werden konnten. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Seit Samstag gelten neue Regeln für den Friseurbesuch: Um bedient zu werden, ist ein negativer Coronatest erforderlich. In den Salons sorgt diese Auflage für viel Wirrwarr. „Wir haben ständig Diskussionen im Laden mit den Kunden, die keinen Test vorweisen können“, sagt Friseurmeister Pasquale Marino, der einen kleinen Salon an der Eckhardstraße betreibt. 25 Termine waren für den Tag vereinbart, nur fünf durfte er annehmen – der Rest der Kundschaft hatte keinen Negativtest dabei. „Wir haben die Regeln nicht gemacht. Aber schlussendlich sind wir Friseure es, die den Ärger abbekommen“, sagt Marino.

Stadtarchiv, Museum, Stadtbibliothek: Wieder notgebremst

Die Bibliothek lässt keine Leseratten mehr herein. Medien können über den Katalog oder per Telefon kostenlos bestellt („Bibliothek to go“) und kontaktlos abgeholt werden. An der Husemannstraße 12 ist die Rückgabe von Medien rund um die Uhr über die Außenrückgabe gewährleistet.

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Das Märkische Museum Witten bleibt bis voraussichtlich Freitag, 14. Mai, geschlossen. „Wir laden Sie herzlich ein, uns auf unserer Homepage und den Social-Media-Kanälen zu besuchen“, sagt Museumsleiter Christoph Kohl mit Bedauern.

Auch das Stadtarchiv Witten kann nur noch telefonische Beratungen und digitale Angebote anbieten. Der Lesebereich wurde für das Publikum wieder geschlossen.