Witten. Lokale können jetzt auch in Witten nach der 3G-Regel besucht werden. Viele Wirte sind aber skeptisch, ob die Lockerung den erhofften Erfolg hat.
Für Restaurant- oder Kneipenbesuche gilt seit Freitag (4.3.) in NRW die 3G-Regel. Zutritt haben Geimpfte, Genesene sowie Ungeimpfte mit einem negativen Schnelltest. Nach einer aktuellen Umfrage des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) begrüßen zwei Drittel der Gastronomen und Hoteliers den Wegfall von 2G-plus. Auch Wittener Wirtinnen und Wirte halten den jetzt leichteren Zugang für richtig. Allerdings glauben nicht alle, dass sie deswegen mehr Gäste begrüßen können.
Auch Heike Köhler vom Café Möpschen an der Ruhrstraße ist da sehr skeptisch. Ihr Mittagstisch werde von Berufstätigen genutzt. Aber: „Viele Leute haben Angst vor einer Ansteckung und sind sehr vorsichtig.“ Wenn das Wetter besser werde und man auch bei ihr wieder draußen sitzen kann, sehe die Sache sicherlich anders aus, so die 57-Jährige. Einmal im Monat trifft sich im Café Möpschen der Wittener Blindenverein. Vor Corona kamen dort immer 25 bis 30 Menschen zusammen. Köhler: „Jetzt sind es höchstens sechs oder sieben.“
Chef von „Haus Crämer“ in Witten-Stockum setzt auf das Frühjahr und den Sommer
Jürgen Crämer, Chef des „Hauses Crämer“ in Stockum, betont, dass es „Zeit ist, dass Lockerungen stattfinden“. Sein Weihnachtsgeschäft sei quasi ausgefallen. Zum ersten Mal seit 30 Jahren habe es bei ihm auch keine Silvesterfeier gegeben, „weil die Nachfrage viel zu gering war“. Normalerweise hat Jürgen Crämer auch im Januar gut zu tun, weil sich bei ihm Familien zu Feiern treffen oder auch Weihnachtsfeiern im ruhigeren Monat nachgeholt werden. Das sei aber in diesem Jahr nicht so gewesen. Der Wirt hofft auf ein belebteres Frühjahrs- und Sommergeschäft - „wenn unsere Terrasse wieder geöffnet ist“.
Petra Brinkmann vom „Landgasthaus Brinkmann“ hat Verständnis dafür, dass viele Gäste in den vergangenen Monaten aus Sorge vor Corona ausblieben. Auch wenn es für das Traditionsgasthaus an der Wetterstraße deswegen große Einbußen beim Umsatz gab. „Unser Weihnachtsgeschäft war eine Katastrophe, rund die Hälfte der Gäste haben abgesagt.“ Ins Landgasthaus gehen viele Ältere essen. Auch 3G werde da wohl derzeit das Geschäft nicht beleben, glaubt Brinkmann. „Die Leute warten alles wegen Omikron noch einmal ab.“
Chef von „Hoppe’s Hotel“ hofft, dass im Herbst nicht die nächste Coronawelle anrollt
Lockerungen bedeuten nicht das Ende der Krise
Ab dem 20. März sollen fast alle Corona-Beschränkungen fallen, wenn es die Pandemielage erlaubt. Ohne jeden Nachweis könnten dann auch Kneipen und Restaurants besucht werden. Dies bedeute für Hoteliers und Gastronomen im Land aber nicht das Ende der Krise, betont Thorsten Hellwig.Der Sprecher des Hotel- und Gaststättenverbandes NRW erinnert daran, dass die Branche eine sehr harte Zeit hinter sich habe. Selbstständige hätten ihre Rücklagen aufgebraucht, auch Kredite aufgenommen. Und die Gäste seien nach wie vor vorsichtig.
Bernd Hoppe, Chef von Hoppe’s Hotel und Restaurant in Annen, sagt, die angeordneten Corona-Beschränkungen seien richtig gewesen. „Aber wir müssen auch wieder in ein einigermaßen normales Leben zurückfinden.“ Hoppe, den in der Pandemie drei Mitarbeiter verlassen haben, hofft allerdings sehr, dass es im kommenden Herbst nicht zu einer nächsten Welle kommt.