Witten. Mit der Luca-App konnten sich Wittener seit Ende Mai zum Beispiel in Restaurants einchecken. In Zukunft setzt der Kreis auf ein anderes System.

Der Ennepe-Ruhr-Kreis will den Testbetrieb mit der Luca-App Ende August beenden. Stattdessen soll in der Kontaktnachverfolgung künftig das vom Land NRW unterstützte IRIS Gateway eingesetzt werden. Dabei handelt es sich um eine digitale Schnittstelle, die mit rund 60 Apps zur Kontaktnachverfolgung kompatibel ist – nicht allerdings mit der Luca-App.

„Wir haben uns im April für den Kooperationsvertrag mit Luca entschieden, weil wir Handel und Gastronomen direkt im Zuge ihrer Öffnungen die Möglichkeit bieten wollten, Kontakte digital zu erfassen. Zu diesem Zeitpunkt war IRIS noch nicht verfügbar und Luca die schnellste und einfachste Lösung“, so EN-Krisenstabsleiterin Astrid Hinterthür.

Kooperationsvertrag mit Luca-Anbieter läuft noch bis Ende August

Die technischen Voraussetzungen für die neue digitale Schnittstelle seien bereits geschaffen, so der EN-Kreis. Sobald das Zertifikat der Bundesdruckerei eintreffe, werde das Gesundheitsamt mit IRIS arbeiten. Der Kooperationsvertrag mit dem Luca-Anbieter culture4life läuft noch bis Ende August. Bis dahin kann die Luca-App weiterhin zur Kontaktnachverfolgung genutzt werden, etwa in der Gastronomie.

Danach müssen die Wirte in Witten, die zum Beispiel QR-Codes für die Luca-App auf ihren Tischen oder Speisekarten abgedruckt haben, auf ein neues System umstellen. Für einige dürfte das mit erheblichem bürokratischem Aufwand und auch mit Kosten verbunden sein. „Viele Gastro- und andere Betriebe im Kreis haben – ermuntert durch die Stadtmarketing-Organisationen – das Luca-System bei sich eingeführt und entsprechend Zeit und Kosten investiert. Nun müssen sie den Betrieb des Systems wieder einstellen“, schreibt die Piratenpartei des Ennepe-Ruhr-Kreises in einer Mitteilung.

Piraten hatten vor der Einführung des Luca-Systems gewarnt

Dennoch begrüßen die Piraten den Umstieg auf IRIS. Sie hatten vor der Einführung des Luca-Systems gewarnt, da die App „unsicher und unsauber programmiert“ sei, so Ratsmitglied Stefan Borggraefe. Zuletzt sind außerdem Sicherheitslücken bekannt geworden. Für den EN-Kreis ist eine Verlängerung der Kooperation auch aus finanziellen Gründen keine Option: „Nach Ende der Testphase wird die Luca-Nutzung für die Gesundheitsämter kostenpflichtig, dem Kreis würden Kosten in Höhe von mehreren Zehntausend Euro entstehen.“

Die Luca-App war seit Ende Mai im EN-Kreis im Testbetrieb. In dieser Zeit habe es keinen einzigen Fall gegeben, wo sie zum Einsatz gekommen sei, heißt es vom Kreis. In den Lokalen, die das System nutzen, ist also keine Corona-Infektion bekannt geworden. Kreisbürger konnten sich zum Einchecken einen Luca-Schlüsselanhänger für wenige Euro besorgen, mit dem sie sich auch ohne Smartphone in teilnehmenden Gastronomien einchecken konnten. Diese verlieren nun ab September – zumindest im EN-Kreis – ihre Funktion.