Bochum-Wattenscheid. Die geplante Erweiterung der Kleingartenanlage in Bochum-Günnigfeld hat den Verein überrascht. Denn bis dahin gibt es noch einige Dinge zu klären

Ein Vereinsheim haben sie gar nicht, auch wenn die Gemeinschaftswiese mit den vielen Birken sicher groß genug wäre. Vielleicht kommt das noch, denn aus den 27 Pächtern in der Dauerkleingartenanlage an der Osterfeldstraße sollen womöglich mehr als 60 werden. Die Laubenkolonie „Im Osterfeld“ hat schon die Bezirksvertretung beschäftigt, und die hatte keine Einwände, dass sie um bis zu 40 Gärten etwa ab dem nächsten Jahr wächst.

Es geht um die bisher landwirtschaftlich genutzte Fläche direkt nebenan in dem sanften Bogen, den hier die Ortsumgehung Günnigfeld zwischen dem Blumenhof und der noch jungen Streuobstwiese hinter dem Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr beschreibt. Noch steht hier das Getreide hüfthoch.

„Schnuckelig“ nennen die Kleingärtner ihre Anlage im Osterfeld, tatsächlich geht es hier beschaulich zu.
„Schnuckelig“ nennen die Kleingärtner ihre Anlage im Osterfeld, tatsächlich geht es hier beschaulich zu. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

„Ja, sicher, immer wieder mal, so ganz formlos“ hätten Spaziergänger und andere Interessierte nachgefragt, ob womöglich eine Parzelle in der wahrlich überschaubaren Anlage frei wäre, bestätigen Annette Salinga und Gerrit Skwarra, die 1. Vorsitzende und ihr Stellvertreter. Wobei die Vergabe der Parzellen ohnehin dann über den Stadtverband der Kleingärtner läuft.

Die Fläche wurde in der Planung vorgehalten

Sie hätten auch grundsätzlich nichts dagegen, wenn die rund 15.000 Quadratmeter große Fläche der bisherigen zugeschlagen würde. Sie ist im Bebauungsplan 612, der für den Bau der Ortsumgehung über Gewerbe- und Blücherstraße bis an die Gelsenkirchener Grenze aufgestellt wurde, als Vorhaltefläche eben für Kleingärten berücksichtigt worden.

Selbstbewusst behauptet sich die kleine Kolonie zwischen den drei großen Abschnitten in Günnigfeld. Immerhin kennt man sich ja auch gut.
Selbstbewusst behauptet sich die kleine Kolonie zwischen den drei großen Abschnitten in Günnigfeld. Immerhin kennt man sich ja auch gut. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

„Mit mehr Leuten in der Anlage könnte man auch mehr investieren“, meint Salinga, „aber das wäre auch mehr Arbeit“, schickt Skwarra hinterher und lächelt.

Aber es hat sie schon gewundert, dass sie von dem Vorgang erst aus der Zeitung erfahren hätten. Vor allem haben sie gerade einige Arbeiten in der Bestandsanlage zu stemmen und vor allem zu finanzieren, ob durch Eigenleistung oder über Kredite.

Denn es sind einige Absenkungen und Gräben aufgetaucht, die Wege müssen überholt werden, auch die Trinkwasserversorgung. Gerritt Skwarra überschlägt grob, was das „Abkratzen und Wiederauffüllen“ kosten könnte: „Mit den Rohrgräben für die Wasserleitungen vielleicht 100.000 Euro gesamt, also anteilig aus der Vereinskasse“.

Dann würden auch Parkplätze benötigt

Die ist nicht eben üppig gefüllt bei 27 Parzellen. Für die Erweiterungsfläche sieht die Schätzung des Umwelt- und Grünflächenamtes dagegen allein schon Kosten für Planung, Versorgungseinrichtungen und Gutachten von etwa 770.000 Euro vor.

Grundsätzliches

In Bochum gibt es 80 Kleingartenanlagen mit rund 5550 Parzellen. Die Anpachtung einer Parzelle setzt die Mitgliedschaft in dem jeweiligen Verein voraus. Der Pachtzins für Kleingartenparzellen in Kleingarten- und Kleintierhalterhalteranlagen beträgt zurzeit 0,30 Euro für einen Quadratmeter im Jahr. Zu diesem Grundpreis kommen noch verschiedene Umlagen und Vereinsbeiträge.Die Stadt Bochum hat bei der Neufassung der Baumschutzsatzung Gartenparzellen von der Antragspflicht für Baumfällungen befreit. Trotzdem sollten die Belange des Natur- und Vogelschutzes berücksichtigt werden und etwa vom 1. März bis zum 30. September besonders Rücksicht auf Vogelnester genommen werden. Unberührt von der Befreiung bleibt die Verkehrssicherungspflicht des Gartenpächters für Bäume in seiner Gartenparzelle bestehen.

„Das müsste erst geklärt werden, wie die Arbeiten im alten Teil der Anlage bezahlt werden, und ob die bis zu den Baumaßnahmen für die Erweiterung noch gemacht werden sollen, oder ob das in einem Abwasch geschieht“, ist für die Günnigfelder Kleingärtner noch völlig offen. Bisher hätten sie aber noch nichts vom Stadtverband gehört.

„Außerdem müssten dann auch sicherlich Parkplätze angelegt werden“, unterstreicht Skwarra, „denn bei Übungsabenden der Feuerwehr suchen hier alle, die mit dem Auto kommen, bis runter zum Markt“.

Die kleine Anlage „Im Osterfeld“ liegt praktisch mitten in den drei Abschnitten der großen vom KGV Günnigfeld an der Schulte-Hordelhoff-Straße mit noch einmal 140 Parzellen.