Wattenscheid. „Soziale Stadt Wattenscheid“ soll nicht nur bauliche Verbesserungen bewirken, sondern das Wohlbefinden der Bürger steigern. Masterplan zur Bewegung
Die „Soziale Stadt Wattenscheid“ wandelt sich vom Wort- und Schriftkonzept zu einem realen Ereignis. Bund, Länder und EU stellen rund 30 Millionen Euro (aktueller Stand) für die Erneuerung des Sanierungsgebietes in Wattenscheid-Mitte bis 2022 zur Verfügung. Schon im Dezember 2015 übergab Regierungspräsidentin (Arnsberg) Diana Ewert 6,6 Millionen Euro Fördermittel an Bezirksbürgermeister Manfred Molszich und Oberbürgermeister Thomas Eiskirch, mit denen Projekte im aktuellen Jahr gestartet wurden und werden.
13 Prozent der Kinder sind adipös
Neben der Eröffnung des Stadtteilbüros in der Innenstadt, das das „integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept“ (ISEK) zentral steuert und als erste Anlaufstelle für Bürger agiert, haben Fassadenarbeiten an der Pestalozzi-Realschule begonnen, Stadtteilarchitektin Katja Schlemper hat ihre Arbeit aufgenommen und erläutert Fördermaßnahmen für Immobilienbesitzer.
Unsichere Orte in Wattenscheid
Über den Aspekt „Sicherheit“ informierten bei der Stadtteilkonferenz u.a. die Polizei Bochum sowie Sabine Kaldun von „barrio novo“ (Beratungsunternehmen für Stadt- und Standortentwicklung).
Zum einen wurden Möglichkeiten aufgezeigt, Häuser und Wohnungen einbruchssicherer zu gestalten.
Zum anderen hatten die Besucher die Möglichkeit, Orte innerhalb des Erneuerungsgebietes zu nennen, an denen sie sich nicht sicher fühlen. Hierzu gehören u.a. der Bismarckplatz „nach 22 Uhr“, der Stadtgarten aufgrund „fehlender Beleuchtung“ und auch der kleine Gang in der Innenstadt vom und zum Parkplatz „Am Wall“. Bei der baulichen Umsetzung und Neugestaltung werden solche Überlegungen einbezogen.
Gerade in Parks wird z.B. darauf geachtet, dass Sitzmöglichkeiten an gut einsehbaren Stellen installiert werden. Aktuell wird ein „Sicherheitsaudit zur städtebaulichen Kriminalprävention“ erstellt, welches allen Maßnahmen zugrunde liegen wird.
Bürger sind eingeladen, sich einzubringen, auf unsichere Orte oder Passagen aufmerksam zu machen oder auch direkt Verbesserungsvorschläge zu nennen.
Kontakt zum Stadtteilmanagement persönlich im Ladenlokal, Westenfelder Straße 1 (zwischen „Kleine Raupe“ und „Primavera“), telefonisch unter 91 97 930 und per E-Mail an info@wat-bewegen.de .
Doch nicht nur bauliche Aspekte – geplant sind u.a. auch die Um- bzw. Ausbauten von August-Bebel-Platz und der Musikschule Wattenscheid ab 2017 – nimmt das ISEK in den Fokus. Von zentraler Bedeutung sind bei allen Maßnahmen die Themen Gesundheit und Sicherheit, wie auf der Stadtteilkonferenz im ev. Gemeindezentrum noch einmal verdeutlicht wurde. Michael Sprünken vom Gesundheitsamt: „Beim Gesundheitszustand befindet sich Wattenscheid im letzten Drittel – bezogen auf das gesamte Stadtgebiet. 13 Prozent der Kinder sind adipös, das ist Höchstwert.“
Sprünken verwies gleichzeitig auf die dichte Bebauung: „Wir müssen bessere und vor allem mehr Bewegungsmöglichkeiten schaffen und auch die Ernährung ins Zentrum unseres Interesses stellen. Um dies zu erreichen, haben wir Kontakt zu ansässigen Krankenhäusern, Ärzten, Apotheken, Kitas und dem Seniorenbüro aufgenommen.“ Hochschulen werden den Prozess begleiten, zwei Gesundheitsmanager (je eine halbe Stelle) sind beantragt.
Der „Masterplan bewegte und bespielte Stadt“ soll Spiel-, Bewegungs- und Kommunikationsorte schaffen. Hierzu gehören z.B. Sportmöglichkeiten in Parks (Ehrenmal, Stadtgarten, Monte Schlacko), der Innenstadt und auf Schulhöfen sowie mobile Spielelemente oder Kletterparcours. Ein Nahmobilitätskonzept soll durch flächendeckende kleinere Maßnahmen die Situation von Fahrradfahrern und Fußgängern verbessern, der Umbau und die Attraktivierung des Abenteuer Spielplatzes Hüller Straße beginnt noch in diesem Jahr. Ein „Gesundheitsverbund“, bestehend aus Vertretern gesundheitsrelevanter Institutionen und Akteuren, soll gebildet und als kritischer wie fachlicher Beobachter die Maßnahmen der „Sozialen Stadt“ beurteilen.
Bereits im Mai befand Stadtteilmanagerin Victoria Wildförster: „Gesundheit ist mehr als die Abwesenheit von Krankheit. Es geht ums Wohlbefinden.“