Wattenscheid. Das schmucke Gebäude an der Steinstraße wird umgebaut und zum „Haus für Musik, Kunst und Kultur“. Das bedeutet auch eine Öffnung nach außen.
Es soll poppiger werden, moderner, bequemer und angenehmer, und dabei den Charme mit ewig hohen Altbau-Decken innen und verschnörkelter Fassade und dem Bergmanns-Willkommen über dem Eingang „Glück Auf“ nicht verlieren. Die Bezirksmusikschule an der Steinstraße wird umgebaut und modernisiert, in den Weihnachtsferien, spätestens Ostern, werden die Instrumentenkoffer gepackt.
Alles können die Musiker nicht mitnehmen an ihre Ausweichadressen, die zum Glück etwa im 200-Meter-Luftlinie-Radius sein werden. Von den fünf Flügeln und Klavieren können nur zwei in der Stadtteilbücherei im Gertrudiscenter „geparkt“ werden, Unterricht und Proben finden für den Bau-Übergang außerdem in der Liselotte-Rauner-Schule statt. „Mit reduzierter Ausstattung“, beschreibt Bezirksleiter Ulf Richter, der froh ist über die Unterstützung. Unter Umständen hilft auch die Evangelische Kirchengemeinde aus.
Städtebau-Fördermitteln des Landes
Gut 2,5 Millionen Euro an Fördermitteln des Landes zur Stadterneuerung sollen hier zügig umgesetzt werden. Den größten Anteil wird die barrierefreie Umgestaltung kosten. Auf der Rückseite wird dazu ein Aufzug angebaut und rundum von einem Treppenhaus als zweiten Fluchtweg eingefasst. Weil die Maßnahme gut ein Jahr „geschoben“ worden ist, können Richter und Musikschulleiter Norbert Koop allerdings jetzt schon sagen, „wo jede Steckdose sein wird“.
Denn die Elektrik wird überholt, die Räume teils zusammengefasst, um unter anderem einen Aufenthaltsraum zu schaffen, den es jetzt etwa für Besucher noch nicht gibt und auch als Café, Treffpunkt oder Besprechungsraum dienen kann. Die Gesamtfläche bleibt in etwa gleich, da die ungenutzte Hausmeisterwohnung im Dachgeschoss nun dazu geschlagen wird.
Tanzboden für X-Vision-Breakdancer
„Anderthalb, na, wohl zwei Jahre“ werden Bohrer statt Blechbläser den Ton angeben. Im Erdgeschoss wird ein durchgehender großer Raum mit Tanzboden entstehen. Besonders profitieren können davon die Breakdancer, die bei X-Vision hier angedockt sind. Klanglich wird sich im ganzen Gebäude wenig tun, „für die Akustik ist im Altbau nicht viel mehr möglich“, räumt Koop ein. Nur dickere Türen,
Dafür allerdings wird die Aula oben überholt, die Bühne auf die andere Seite des Raums verlegt und „ins rechte Licht gerückt“. In Zukunft sollen im „Haus für Musik, Kunst und Kultur“ auch Chöre und externe Ensembles proben können, sich Literaturkreise treffen, will man Gastgeber sein, die Nutzung erweitern und damit die Räume öffnen. „Als kultureller Treffpunkt für Lesungen oder Ausstellungen und flexible Mehrfachnutzungen“, freut sich Richter.
Zweiter Schwerpunkt
Vor allem in den Genres Jazz, Pop und Rock will die Schule an der Steinstraße sich verstärkt ausrichten. Bisher bildet die Musikschule am Westring den einzigen Schwerpunkt dieser Richtung, wie auch in digitaler Musik.„Wir wollen weitere musikalische Kulturen und Identitäten erreichen“ hofft Ulf Richter und verweist auf einen syrischen Kurden, der hier unterrichtet.
Die „Teil-Kernsanierung“ wird neue Sanitäranlagen und neue Fenster bringen. Und eine neue Schließanlage, fällt ihm ein, als er am großen Bund den richtigen Schlüssel sucht.
„Später“, schickt er beim Blick in den wilden Garten hinterher, dann auch noch eine Terrasse.